Petershausen:Strittiger Zuschuss

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Räte kritisieren Kostenbeteiligung der Gemeinde an Kirchensanierung

Das kunsthistorisch wertvolle Kirchlein Mariä Verkündigung im Dorf Glonnbercha, das zu Petershausen gehört, wird gerade restauriert. Für die Konservierung der Altäre, die jetzt mit Kosten von 100 000 Euro ansteht, hat das Erzbischöfliche Ordinariat deshalb die Gemeinde um einen Zuschuss von fünf Prozent der Baukosten angefragt. Eigentlich eine Formalie, solche kommunalen Zuschüsse sind gang und gäbe. Im Petershausener Gemeinderat wurde der kleine Betrag aber nicht durchgewinkt, vielmehr regte sich Widerspruch.

Das hat mit der speziellen Situation zu tun, in der sich die Gemeinde befindet: Seit zwei Jahren nämlich ist Petershausen dabei, die denkmalgeschützte Frauenkirche in Kollbach zu sanieren. Dieses Gotteshaus gehört nämlich - was ungewöhnlich ist - nicht der Kirche, sondern ist im Eigentum der Kommune. Mit der Folge, dass bereits 250 000 Euro aus dem Rathaussäckel ausgegeben werden mussten, um das Kirchlein, das arg heruntergekommen war, zumindest vor dem weiteren Verfall zu retten. Und zu dieser kostspieligen Sanierung erhält die Gemeinde keinerlei Zuschüsse von der Erzdiözese. "In Kollbach ist der kirchliche Finanzanteil null", betonte Bernhard Franke (SPD). Auch andere Gemeinderäte sehen die Sache kritisch. Die Kirche erhalte Kirchensteuer, auch sei nicht jeder Petershausener katholisch, begründete Margarethe Scherbaum (FW) ihr Veto. Tatsächlich bezahle die nicht gerade finanzschwache Erzdiözese München und Freising auch für die Kirche Mariä Verkündigung in Glonnbercha jetzt nur 26 Prozent der Sanierungskosten, der Rest seien staatliche Mittel aus unterschiedlichen Töpfen, etwa Denkmalschutz, Bezirk, Landkreis und Kommune, rechnete Bernhard Franke (SPD) vor. Allerdings sei es bei Sanierungsarbeiten an Gotteshäusern "üblich, dass wir diese Kostenbeteiligung bezahlen", mahnte SPD-Gemeinderat Wolfgang Stadler. Diese Beteiligung rechtfertige sich damit, dass Kirchen eben nicht nur liturgische Gebäude, sondern auch Teil der Kultur seien, so Stadler. Eine Mehrheit im Gemeinderat billigte schließlich den angefragten Zuschuss von 4932 Euro, aber es gab auch fünf Gegenstimmen.

© SZ vom 06.12.2018 / pe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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