Süddeutsche Zeitung

Petershausen:Streit um Kiesabbau

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Die SPD hat Unterschriften gegen das Vorhaben eines Grundeigentümers gesammelt, der auf seinem Areal ein Abbauprojekt plant. Der Gemeinderat wird nun darüber entscheiden

Von Lena Krafft, Petershausen

Schon in der Vergangenheit waren Kiesgruben ein schwieriges Thema in Petershausen. Im neuesten Fall geht es nun um das Abbauprojekt im Wald der Ortschaft Richtung Jetzing. Dort soll auf einem privaten Gelände Kiessand auf einer Fläche von knapp 11 000 Quadratmetern und in einer Tiefe von zehn Metern abgebaut werden. So war zumindest der Plan. Eigentlich hatte der Bauausschuss diesen auch bereits genehmigt, doch nun regt sich Widerstand in den Reihen des Ortsvereins der SPD. Dieser hat nun nämlich den Antrag gestellt, das Projekt nicht nur im Bauausschuss zu diskutieren, sondern auch in den Gemeinderat zu bringen.

Da genügend unterstützende Unterschriften gesammelt werden konnten, wird das Vorhaben in der nächsten Gemeinderatssitzung nochmals aufgerollt und dort beschlossen beziehungsweise abgelehnt werden. Dazu muss auch die Privilegierung des Grundstückbesitzers geprüft werden, was in diesem Falle nun dem Gemeinderat und nicht dem Landkreis zufällt. Da der Kiesabbau zunächst wie ein normaler Bauantrag gehandhabt wird, muss das Vorhaben auch dementsprechend geprüft werden, sagt Bürgermeister Marcel Fath. Da es in Petershausen keine Privilegierung für den Kiesabbau gibt, muss der Bewerber deshalb entsprechende Unterlagen vorlegen, die sein Projekt rechtfertigen beziehungsweise dessen sorgfältige Planung belegen.

Nach Aussagen des SPD-Ortsvereins hat dieser nun mehrere Bedenken das Projekt betreffend. Zunächst bemängelt Wolfgang Stadler, Zweiter Bürgermeister der Gemeinde und Fraktionsvorsitzender der SPD, in einer Pressemitteilung die Verkehrslage auf der Straße nach Jetzendorf. Er bezweifle vor allem die Übersichtlichkeit der Ausfahrt, die die Lastwagen nutzen müssten, um auf die Kreisstraße zu kommen. Diese Ausfahrt über einen kleinen Forstweg zu der gefährlichen, weil oftmals schnell befahrenen Straße, sei nicht klar geregelt, weiß auch die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Hildegard Schöpe-Stein.

Hauptgrund für den Antrag sei jedoch die Windkraftanlage, die an der Abbaustelle in Zusammenarbeit mit Jetzendorf eigentlich aufgestellt werden sollte. Die Planung eines solchen Projekts müsste wegen des langjährigen Kiesabbaus dann für längere Zeit auf Eis gelegt werden. Außerdem handle es sich laut Schöpe-Stein um riesige Mengen an Bodenmaterial, die noch vor Abbau des Kieses ausgehoben und abtransportiert werden müssten, was eine zusätzliche Belastung für die Umwelt darstelle.

Auch die Grünen sehen das Abbauvorhaben aus umweltschutzrechtlichen Gründen eher kritisch und stützten deshalb den Antrag auf Wiederaufnahme im Gemeinderat. Der Eingriff in die Natur sei hier einfach zu groß, meint Gemeinderat Alexander Heisler, vor allem da Dachau sowieso schon einer der waldärmsten Kreise in Bayern sei. Neben dem Umweltaspekt macht er sich ebenfalls Sorgen über die gefährliche Ausfahrt, diese sei ein zusätzlicher Punkt, weshalb man die SPD hier unterstütze.

Dass Kies ein wirtschaftlich wichtiges Gut ist, betont dagegen CSU-Gemeinderat Josef Gerer. Seine Partei hatte für den Plan gestimmt und begründet dies vor allem mit dem ökologischen Nutzen, macht jedoch gleichzeitig klar, dass Umwelt- und Verkehrsauflagen unbedingt eingehalten werden müssten. So einig man sich vor allem bezüglich der Straße zu sein scheint, ist noch nicht klar, wie und ob das Vorhaben nun umgesetzt werden kann. Auch ist noch nicht abzusehen, wann darüber abgestimmt werden wird, da zuerst die Unterlagen bezüglich der Privilegierung vom Bauwerber vorliegen müssen.

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Quelle:
SZ vom 25.09.2020
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