Petershausen:Schöner, besser, teurer

Entwurf Schule Peterg´shausen

Die Simulation zeigt den geplanten Anbau an die bestehende Grundschule in Petershausen. Der Entwurf hat den Gemeinderat überzeugt.

(Foto: Hain-Fischer Architekten/oh)

Der Gemeinderat Petershausen will die Grundschule nach den neuen Plänen von Architektin Carola Hain-Fischer erweitern. Für 7,1 statt 3,9 Millionen Euro

Von Petra Schafflik, Petershausen

Der Entwurf für die geplante Schulerweiterung überzeugte am Dienstag in einer Sondersitzung Gemeinderäte wie Schulleiterin Ulrike Schneider-Güll. "Die Planung ist wirklich toll geworden", betonte die Rektorin. Auch die Gemeinderäte lobten das von Architektin Carola Hain-Fischer präsentierte Konzept. Vorgesehen ist ein viergeschossiger Kubus im Bereich des aktuellen Parkplatzes, der mit einem Verbindungsbau am Schulhaus andockt. Im Erweiterungstrakt entstehen Räume für den lange geplanten Ganztagszweig und moderne, flexible Unterrichtsformen. Im zurückgesetzten Sockel wird eine Mensa eingerichtet, die Mittagsbetreuung bekommt das gesamte Obergeschoss.

Gut gefallen hat den Gemeinderäten, wie der Versatz im Erdgeschoss einen schönen Durchgang schafft für den Fußweg, der von der Kirche übers Schulgelände zum Friedhof führt. Diese Passage für den alten Pfarrangerweg zu erhalten, war allen wichtig. Einziger Wermutstropfen: Das Projekt wird mit geschätzten Kosten von 7,1 Millionen Euro deutlich teurer als die bisher nach einer Machbarkeitsstudie eruierten 3,9 Millionen. Dennoch votierte der Rat einstimmig dafür, auf dieser Basis die Genehmigungsplanung zu erstellen.

Gründe für die enorme Kostenmehrung gibt es gleich mehrere: Der jetzt geplante Bau schafft mehr Fläche, als es bei der Studie 2016 noch vorgesehen. Unter anderem leistet sich die Gemeinde bekanntlich für die vierzügige Grundschule auch vier Klassenzimmer, obwohl der Raumplan der Regierung von Oberbayern hatte nur drei vorgesehen. Auch die Mittagsbetreuung, die nun eine eigene Etage bekommt, war in der ersten Kalkulation nicht eingepreist. Teurer wird es weiter, weil der Untergrund nicht ideal ist. Probebohrungen haben ergeben, dass eine solide, tragfähige Schicht erst in gut fünf Metern Tiefe liegt. Keine Sensation, vielmehr sind die schwierigen Verhältnisse im Umfeld der Glonn dort bekannt. Auch machen technische Verfahren das Bauen durchaus möglich. "Aber das kostet eine Stange Geld", sagte die Architektin. Mehr Finanzmittel werden auch gebraucht, weil im bestehenden Schulhaus einiges umgebaut, auch die veraltete Heizung ersetzt werden soll. Und zuletzt ist im neuen Kostenplan nicht nur ein "Sicherheitszuschlag" für Überraschungen während der Bauphase enthalten, sondern auch Geld für die Außenanlagen.

Diese Freifläche zwischen Schule und Rathaus muss wegen des unterschiedlichen Höhenniveaus neu gestaltet werden, wenn ein Anbau künftig den Pausenhof zur Münchner Straße abschließt. Offenbar alles überzeugende Argumente. "Wir haben überall Werkstoffe geplant, die wirtschaftlich und günstig sind, aber die Baukosten sind gestiegen", betonte die Architektin. Zwar haderte Bernhard Franke (SPD) sichtlich mit dem Kostensprung. Aber Gerhard Weber (CSU), der als verantwortlicher Mitarbeiter im Landratsamt schon diverse Schulbauten betreut hat, fasste nur knapp zusammen: "Eine wirtschaftliche Planung, das wird es kosten."

Was die Gemeinde für ihr Geld bekommt, kann sich durchaus sehen lassen: Geplant ist ein viergeschossiger Querbau auf dem Parkplatz, der über einen schmalen Anbau mit dem alten Schulhaus verbunden wird. Weil die Etagen in Altbau und Erweiterung nicht auf identischer Ebene sind, wird ein spezieller "Split-Level-Aufzug" sämtliche Halbgeschosse barrierefrei erschließen. Optisch gegliedert wird der Bau mit je zurückgesetztem Parterre und Obergeschoss, die eine Glasfassade erhalten. Die beiden mittleren Etagen, in denen Klassenzimmer untergebracht werden, möchte Architektin Hain-Fischer mit vorgehängten Holzlamellen gestalten. Diverse Mehrzweck, Theater- und Gruppenräume werden auch Musik- und Volkshochschule nutzen können. Weil der Pausenhof aktuell wie eine Terrasse zwei Meter über dem Niveau von Parkplatz und Straße liegt, kommt der Gestaltung der Freifläche große Bedeutung zu. Der Dachauer Landschaftsplaner Michael Luska hat entlang dem alten Schulgebäude eine schmale, lang gezogene Treppenanlage vorgesehen, die den vorhandenen Fußweg von der Kirche zum Friedhof erhält. Prägen sollen die Freifläche aber von Bäumen überschattete Rampen, die von der Straße hinauf zum alten Pausenhof-Niveau mäandrieren und an eine Buckelwiese in den Alpen erinnern. Ein wasserdurchlässiger Kunststoffboden wird auch weich genug sein, dass die Schüler dort toben können.

Nachdem die Schulerweiterung den Parkplatz überbaut, müssen neue Stellplätze her. Die sollen entlang der Bürgermeister-Rädler-Straße und für eilige Eltern als bequem anfahrbare "Kiss-und-Drive-Plätze" längs der Münchner Straße entstehen. Auch die Parkplätze an der Mehrzweckhalle werden nun für die Schule genutzt. Dort könnte ein kleiner Kreisel am Ende der Sackgasse Wendemanöver unnötig machen und für mehr Sicherheit sorgen, schlägt Planer Luska vor. Werden weitere Stellflächen benötigt, kann der Parkplatz erweitert werden. Dann aber wohl mit einer zusätzlichen Zufahrt vom alten Volksfestplatz her. Eine Option, die erst spruchreif wird, wenn Klarheit über die Zukunft des Rathaus-Gebäudes besteht.

Jetzt wird aber erst einmal die neue Grundschule angepackt. Wenn alles glatt läuft, könnte in den Sommerferien 2018 als erster Schritt der Umbau der bestehenden Schule starten, kündigte die Architektin an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: