Petershausen:Platz für Krimirequisiten und Brezenteig

Bauausschuss bewilligt zwei Anträge für neue Produktions- und Lagerstätten im Gewerbegebiet Petershausen

Von Petra Schafflik, Petershausen

Wenn in einer Folge des Münchner "Tatorts" die Leiche in einem topschicken Designersessel aufgefunden wird, stammt das Möbel mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Requisitenfundus von Horst Sonnewald. Seine Sammlung historischer wie ausgefallener Objekte, mit denen er vorwiegend Münchner Filmproduktionen ausstattet, lagert der Unternehmer bisher in Unterföhring. Nun will Sonnewald mit seinem Betrieb nach Petershausen ziehen, dort im Gewerbegebiet Eheäcker eine Lagerhalle errichten. Ein Vorhaben, das den Bauausschuss des Gemeinderats beschäftigte, denn die Baupläne übersteigen die Vorgaben des Bebauungsplans.

Weil er viel Platz braucht für seine Ausstattungsstücke, die vom Bleistift bis zum landwirtschaftlichen Gerät reichen, hat Sonnewald eine großzügige Lagerhalle geplant, die mit 50 Metern Tiefe das Grundstück ausnützt. Allerdings wären nach den Vorgaben des Bebauungsplans nur Gebäude mit einem Grundriss von 25 mal 25 Metern zulässig. Zwei hintereinander liegende Lager, die nur über eine Schleuse verbunden sind, würden den planerischen Vorgaben entsprechen. "Doch so eine Bebauung wäre völlig unwirtschaftlich", monierte FW-Gemeinderätin Inge Dinauer. Rasch waren sich die Gemeinderäte mit Investor Horst Sonnewald einig, dass ein langes Gebäude "der Vernunft nach das Sinnvollste und viel besser nutzbar" sei. Einstimmig wurde das Vorhaben befürwortet, die notwendige Befreiung vom Bebauungsplan erteilt. Eine Freigabe, die künftig auch für alle Nachbargrundstücke gelten wird. "Wir müssen alle gleich behandeln", betonte Bürgermeister Marcel Fath (FW). Ob der Requisiten-Unternehmer tatsächlich ein lang gestrecktes Lager errichten darf, ist aber noch nicht sicher. Die Gemeinde spricht eine Empfehlung aus, die Entscheidung trifft aber das Landratsamt.

Positiv beurteilte der Bauausschuss auch ein zweites Vorhaben im neuen Gewerbegebiet: In einen modernen, ansprechenden Neubau will der in Petershausen mit seinem Traditionsbetrieb ansässige Bäcker Ludwig Kloiber seine Backstube aussiedeln. Dort will Kloiber künftig alle Backwaren herstellen, die er am Petershausener Pertrichplatz sowie den sieben Filialen verkauft. In dem Gebäude im Gewerbegebiet sollen zusätzlich ein Café und ein Laden mit neuartigem "Drive-in" eingerichtet werden. Ein Vorhaben, das den Gemeinderäten gefällt. Zwar ist Einzelhandel im Gewerbegebiet nur ausnahmsweise zulässig. Doch Kloibers Plan erfüllt exakt die Vorgaben für so eine Ausnahme: Die Verkaufsfläche liegt unter 350 Quadratmetern, der Laden ist dem Produktionsbetrieb untergeordnet.

Ein Café werde sicher auf große Nachfrage treffen, sagte Bürgermeister Fath (Freie Wähler). Schließlich klagten Unternehmer in den bestehenden Gewerbegebieten, dass ihre Mitarbeiter in unmittelbarer Nähe der Betriebe keine Mittagsverpflegung vorfänden. Eine Lücke, die im Gebiet Eheäcker gar nicht erst entstehen wird. Genehmigt wurde auch, dass Bäcker Kloiber zwei statt wie vorgesehen nur eine Betriebsleiterwohnung errichten darf. Weil in seinem Betrieb sieben Tage die Woche gebacken wird, kann die Produktion nicht von einem Betriebsleiter alleine überwacht werden. Deshalb wird eine zusätzliche Wohnung für eine weitere Aufsichtsperson genehmigt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: