Petershausen:Ortskernsanierung wird fortgesetzt

Nach jahrelangem Stillstand rollen in Petershausen wieder die Bagger

Von Petra Schafflik, Petershausen

Nun geht es tatsächlich weiter mit der Ortskernsanierung in Petershausen. Eine gute Nachricht für alle Bürger, denn der Zustand der zentralen Bahnhofsstraße ist ein Dauerärgernis im Ort. Die Fahrbahn ist marode, Gehwege verlaufen schief und bucklig, das Ambiente der Einkaufsmeile ist von einer angenehmen Flanierzone weit entfernt. Zwar wurde ein erster Abschnitt vom Bahnhof zum Kreisverkehr bereits 2014 fertig gestellt. Doch dann kamen die weiteren Planungen nicht voran. Ursache für den "Vollstopp" damals, wie Bürgermeister Marcel Fath (FW) die Planungspause nennt: Fast alle Gehwege und sogar ein Teil der Fahrbahn sind in Privatbesitz der Anlieger. Die wiederum wollten die Flächen nicht an die Gemeinde abgeben. Denn im Gegenzug wären sie anschließend aufgrund der Straßenausbaubeitragssatzung (Strabs) massiv zur Kasse gebeten worden. Und zwar mit einem Vielfachen des Betrags, den sie für ihre Gehwege von der Gemeinde als Ablösebetrag erhalten hätten. 2018 wurde die Strabs bekanntlich abgeschafft, prompt kam wieder Bewegung in die Gespräche, erklärt Bürgermeister Marcel Fath (FW). Die 2016 bereits erstellten Konzepte werden deshalb nun wieder aufgenommen, Bürger und Geschäftsinhaber nach ihren Wünschen befragt. Danach soll der Gemeinderat die Planung beschließen, bereits 2021 könnten die Baumaschinen anrollen.

Ziel der Ortskernsanierung ist, die marode Fahrbahn der Bahnhofstraße zu erneuern, Gehwege barrierefrei zu gestalten und entlang der Geschäfte zu führen, Parkplätze zu ordnen und die Aufenthaltsqualität mit mehr Grün zu verbessern. Auf dieser Basis legte das Traunsteiner Büro jetzt den Gemeinderäten ein Konzept vor. Die Fahrbahn soll auf der gesamten Länge auf sechs Meter begrenzt und damit in Teilbereichen enger werden als bisher, Parkplätze will man überwiegend nicht als Senkrechtparker, sondern längs der Fahrbahn in Buchten anordnen. Einige der Stellflächen werden auch verloren gehen, erklärt Fath, "weil sonst die Aufenthaltsqualität ins Hintertreffen zu geraten droht".

Die konkrete Ausführung wird sich am ersten Bauabschnitt orientieren, die Gehwege also mit dem dort bereits verwendeten ebenen Betonpflaster belegt. In der zentralen Ortsmitte wird es nicht ganz so viel Grün geben, wie es die Planer gerne realisiert hätten. "Alle mögen Bäume, nur nicht vor ihrer Haustüre", erklärt der Bürgermeister das Dilemma. Die Kosten werden statt wie früher kalkuliert 970 000 Euro jetzt 1,66 Millionen Euro betragen. Allerdings erhält die Gemeinde für das Vorhaben auch Zuschüsse aus der Städtebauförderung. Parallel will die Gemeinde auch die Straßenentwässerung erneuern. Untersuchungen per Kamerabefahrung hätten dort "fürchterliche Entdeckungen" zu Tage befördert, so Fath. Einstimmig entschieden die Gemeinderäte daher, eine Bürgerbeteiligung durchzuführen, um die Anregungen noch in die Planung einzubeziehen. Anschließend wollen sie das Konzept verabschieden, so dass möglichst noch 2020 die Ausschreibung der Bauarbeiten erfolgen kann.

Nachdem aber der angestrebten Aufenthaltsqualität in der Bahnhofsstraße noch der Durchgangs- und Schwerverkehr im Weg steht, sollen auch weiter Verhandlungen laufen für die ebenfalls schon seit Jahrzehnten geplante Umgehungsstraße, sagt Bürgermeister Fath. "Das müssen wir parallel vorantreiben, ich sehe da realistische Chancen."

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