Düngeverordnung:Aufstand in der roten Nitrat-Zone

Lesezeit: 2 min

Ein Landwirt bringt Gülle auf einem Feld aus: Das fördert das Pflanzenwachstum, ist aber auch die Hauptursache für die hohe Nitratbelastung im Grundwasser. (Foto: Philipp Schulze/dpa)

Landwirte aus dem Dachauer Landkreis gründen eine Interessengemeinschaft und wollen gegen drohende Düngebeschränkungen in Petershausen klagen.

Von Alexandra Vettori, Petershausen

Das Thema Düngen lässt den Landwirten keine Ruhe, bayernweit und auch im Landkreis Dachau. Denn im November vergangenen Jahres gab es die jüngste Novellierung der Düngeverordnung und diese führte teils zu neuen roten Zonen. In diesen wird der Nitrat-Grenzwert überschritten, weshalb dort Auflagen für die Landwirtschaft gelten. Vor allem die neue Zone bei Petershausen ist umstritten, deshalb hat sich hier in der vergangenen Woche auf Initiative des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) eine Interessengemeinschaft gegründet. Zur Not, kündigte der Dachauer BBV-Kreisobmann Simon Sedlmair an, werde man klagen.

Die roten Gebiete sind seit 2021 dort definiert, wo der Nitrat-Grenzwert von 50 Milligramm je Liter Oberflächen-Grundwasser überschritten wird. Dann gelten besondere Auflagen für Bauern, die schärfsten sehen eine Düngemittel-Reduzierung um 20 Prozent vor. Andere sind weniger tiefreichend, dazu gehört das Düngeverbot bei Zwischenfrüchten, die dem Bodenschutz dienen.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Bis zum vergangenen Jahr lagen 3900 Hektar im Landkreis Dachau in roten Zonen, nun sind es 4600 Hektar. Die Flächen verteilen sich nun anders. Zu der Verschiebung kam es, weil das Wasserwirtschaftsamt neue Messstellen zur Überprüfung der Nitratbelastung in oberflächennahem Grundwasser eingerichtet hat. Das Bild werde genauer, heißt es aus dem Amt.

So ist die rote Zone bei Tandern verschwunden, dafür gibt es ein rotes Dreieck zwischen Markt Indersdorf, Kleinschwabhausen und Altomünster sowie neue Flächen bei Petershausen. Bayernweit gründen sich derzeit auf Initiative des Bauernverbandes Interessensgemeinschaften von Landwirten, um den Protest gegen die neuen Ausweisungen zu bündeln. Befürchtet werden Ertragsverluste und Engpässe bei der Güllelagerung, wenn weniger auf die Felder gespritzt werden darf. Zudem zweifelt man die Rechtmäßigkeit einzelner Messstellen an, schließlich gebe es auch andere Einflüsse auf den Nitrathaushalt, so die Argumente.

Die hohen Nitratwerte könnten andere Gründe haben

Das gilt laut dem Dachauer BBV-Kreisobmann Simon Sedlmair auch für die Messstelle bei Petershausen: "Vor den aktuellen Messungen war der Wert unter 50, jetzt ist er knapp darüber. Viele vermuten aber, dass das mit der Baustelle zu tun hat, die direkt neben der Messstelle liegt. Da ist rumgebaggert worden, deshalb könnten es auch andere Einträge als aus der Landwirtschaft sein."

Im Landkreis Dachau hat sich die "Interessengemeinschaft (IG) Rote Gebiete für den Grundwasserkörper (GWK) Vorlandmolasse Markt Indersdorf" bei einer digitalen Veranstaltung gegründet. Einen Vorstand hat man allerdings noch nicht, dieser soll in einigen Wochen bei einer Präsenzveranstaltung gewählt werden.

Laut Kreisobmann Sedlmair erwägt die Interessengemeinschaft, ein Gutachten erstellen zu lassen, das die genauen Ursachen für die hohen Nitratwerte in den fraglichen Gebieten untersucht. Zur Not werde man auch den Klageweg beschreiten. Laut Sedlmair sind rund 20 Landwirte von der neuen roten Zonen bei Petershausen direkt betroffen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMarkt Indersdorf
:"Es ist nicht nur Sport, sondern vor allem ein Gemeinschaftsgefühl"

In Zeiten schließender Hallenbäder kann sich die Wasserwacht Ainhofen kaum vor neuen Anmeldungen retten. Das ist vor allem der Jugendarbeit zu verdanken, auf der ein besonderer Schwerpunkt liegt. Ein Besuch beim Schwimmtraining.

Von Celine Seeger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: