Mit eigenem Stromnetz unabhängig werden vom Netzbetreiber: Mit diesem Ziel haben in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Kommunen ihr Netz zurückgekauft. Auch in Petershausen gab es schon einmal Überlegungen, die Stromleitungen, die bisher die Eon-Tochter Bayernwerk betreut, in eigene Hände zu nehmen. Ein geeigneter Zeitpunkt wäre gekommen, denn der aktuelle Konzessionsvertrag läuft 2018 aus. Doch es wird nichts aus der Idee, das Stromnetz zu übernehmen. Für die 6400-Einwohner-Gemeinde wäre diese Aufgabe nicht zu leisten, erklärt Bürgermeister Marcel Fath (FW). "Ohne Kooperationspartner geht da nichts." Bei umliegenden Stadtwerken wie auch Nachbargemeinden fehle aber das Interesse.
Zudem wäre die Übernahme des Stromnetzes nach Faths Einschätzung richtig interessant erst dann, wenn in der Gemeinde in nennenswertem Umfang Energie erzeugt würde. Das ist aber nicht der Fall. Zwar gibt es Solarmodule auf vielen Dächern, aber keine leistungsstarke Biomasse-Anlage und auch kein Windrad. Deshalb wird die Gemeinde das Stromnetz auch künftig von einem externen Anbieter betreuen lassen und dafür nun erneut einen Konzessionsvertrag abschließen.
Ein Büro wurde mit der Ausschreibung beauftragt. Die Kriterien legte der Gemeinderat jetzt fest. Der Netzbetreiber muss auf die Herausforderungen der E-Mobilität reagieren. Denn der Pendler-Parkplatz am Bahnhof wird erweitert, dort sollen dann auch Ladesäulen für Elektroautos entstehen. Zwar wird nicht gleich jeder der geplanten 200 Stellplätze mit einer Ladestation versehen sein, wie es CSU-Fraktionssprecher Josef Gerer als großen Wurf mit Blick in die Zukunft vorschlug. "Das ist utopisch", sagte Kämmerer Daniel Stadelmann. Vielmehr werde man nach Bedarf nachrüsten. Das Leitungsnetz muss vom Netzbetreiber parallel ausgebaut werden. Die Installation der Ladesäulen ist Aufgabe des Kommunalunternehmens, das die Park-und-Ride-Anlage betreibt.