Personalmangel an den Helios Amper-Klinken:Solidarität mit Schwestern und Pflegern

Podiumsdiskussion Pflegenotstand

Protestbereit: Die Sprecherin der Kreis-Linken Renate Schiefer warnt davor, sich hinhalten zu lassen.

(Foto: Niles P. Jørgensen)

Die Linke ruft zu weiteren Aktionen auf, um gegen den Personalmangel am Amper-Klinikum aufzubegehren

Der Kreisverband der Linken ruft zur Solidarität mit den Pflegekräften der Helios Amper-Kliniken in Dachau und Markt Indersdorf auf. Das Ziel, die Entlastung der Mitarbeiter durch mehr Personal auf den Stationen, sei noch lange nicht erreicht, sagt die Sprecherin des Kreisverbandes, Renate Schiefer. Dafür müsse weitergekämpft werden - zum Wohl der Beschäftigten, aber auch für das der Patienten. "Wir haben noch viel geplant", sagt sie der SZ. Was, das will sie vorerst aber noch nicht verraten. Wer mitmachen wolle, solle sich bei den Linken melden oder der Bürgerinitiative "für bessere Pflege".

Der von der Gewerkschaft Verdi erstrittene Kompromiss in den zähen Tarifverhandlungen der vergangenen Monate, der einen Wechsel vom Haustarifvertrag in den des öffentlichen Dienstes vorsieht, ist aus Sicht der Linken nicht akzeptabel. "Das bringt einigen vielleicht 90 Euro pro Monat mehr, bei manchen bleibt auch alles gleich", sagt Schiefer. Aber das Hauptproblem, der Pflegenotstand, werde dadurch nicht behoben. Mit dem Wechsel des Tarifvertrags würden die Beschäftigten in Dachau künftig unter den gleichen Bedingungen arbeiten wie ihre Kollegen in den städtischen Kliniken in München, und die litten ebenfalls unter Personalmangel, so Schiefer. Außerdem beklagt sie, dass die Besitzstandswahrung, die für diejenigen vereinbart werden soll, die durch den neuen Vertrag schlechter stehen würden, zu einer Spaltung der Belegschaft führen könnte. Denn wer später eingestellt werde, komme nicht in den Genuss der alten Vorzüge.

Der von Verdi und der Helios AG gefeierte Kompromiss sei nichts anderes als "Hinhaltetaktik", um den Streikwilligen den Wind aus den Segeln zu nehmen, so die Sprecherin der Linken. Man müsse jetzt aktiv bleiben. Es werde mindestens ein halbes Jahr verstreichen, bevor sich etwas tue. Denn der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) muss dem Aufnahmeantrag der Amper-Kliniken erst zustimmen, bevor mit konkreten Verhandlungen angefangen werden könne. "Der KAV tagt nur zweimal im Jahr. Das kann dauern", sagt Schiefer. Während dieser Zeit müssten die Pfleger aber weiter unter ihren "schlimmen Bedingungen" arbeiten.

Die Linke ruft deshalb dazu auf, sich nicht hinhalten zu lassen. Patienten, Angehörige und die Bevölkerung in Dachau und Umgebung sollten die Pfleger weiter unterstützen, denn sie allein könnten eine Verbesserung des Pflegeschlüssels nicht mit Hilfe eines Tarifvertrags erstreiten. Es gelte, Fehlentscheidungen in der Gesundheitspolitik zu korrigieren, gemeint sind Fallpauschalen und Privatisierung. "Wir müssen gegen die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens aufstehen", sagt sie. Innerhalb von nur vier Tagen habe die Linke Mitte Dezember 150 Unterschriften von Passanten auf der Straße gesammelt, die sich ganz spontan mit den Pflegern solidarisch erklärten, berichtet die Sprecherin. Dies müsse man nutzen.

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