Parallel zur Bundestagswahl:Neuwahlen in Erdweg

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Georg Osterauers Stellvertreter Christian Blatt (CSU) will dem kürzlich gestorbenen Bürgermeister nachfolgen.

Von Benjamin Emonts, Erdweg

Der Schock über den überraschenden Tod von Bürgermeister Georg Osterauer sitzt immer noch tief im Erdweger Rathaus. Osterauer war am 28. Mai nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von nur 61 Jahren gestorben. Nach vier Wochen stiller und respektvoller Trauer bestellte Stellvertreter Christian Blatt (CSU) am Dienstag eine Pressekonferenz ein, um über die Zukunft der Gemeinde und die anstehende Neuwahl zu informieren. Der Termin fällt auf den Sonntag, 24. September, an dem die Bundestagswahl stattfindet. Christian Blatt kündigt auf Nachfrage sogleich an: "Ich werde kandidieren." Der 33-Jährige ist somit der erste Bewerber für die Nachfolge von Georg Osterauer.

Als Raum für das "kleine Pressegespräch", wie es Blatt nennt, hat die Gemeinde das Trauungszimmer im Erdweger Rathaus ausgesucht. Wie es künftig in der Gemeinde weiter gehen soll, will Blatt nicht mit einer einfachen Presseerklärung abtun. "Wir waren alle sehr geschockt. Es ist nicht einfach, dass jetzt alles wieder seinen normalen Gang nimmt", sagt Blatt. Osterauer war bei seinen Mitarbeitern und Mitbürgern überaus beliebt. An seiner Beerdigung im Ortsteil Walkertshofen nahmen mehr als 500 Freunde, Bekannte und politische Weggefährten teil.

Und doch müssen die Erdweger ihren Blick nun wieder nach vorne richten. In der Gemeinde stehen richtungsweisende Aufgaben und Entscheidungen an - der Hauptort steht vor einschneidenden Veränderungen. Vor allem aber fordert das Gesetz Neuwahlen. Die vorgeschriebene Frist von drei Monaten wurde vom Dachauer Landratsamt in Absprache mit dem Bayerischen Innenministerium um einen Monat verlängert, damit die Neuwahl nicht in die Sommerferien fällt. Die Behörden einigten sich mit der Gemeinde auf den Tag der Bundestagswahl, um der Verwaltung die Vorbereitungen zu erleichtern.

Zweiter Bürgermeister Christian Blatt ist bislang einziger Kandidat

Nicht allen in Erdweg war überhaupt klar, dass es zu Neuwahlen kommen wird. Der zweite Bürgermeister Christian Blatt hatte Osterauer bereits seit Januar - abgesehen von einer zweiwöchigen Pause - anscheinend so souverän und kompetent vertreten, dass manche dachten, er würde das Amt nun übernehmen. Seinen Beruf als Fachbereichsleiter Asyl-Management im Erdinger Landratsamt übt er seit Januar nur noch an drei Tagen aus, dienstags und donnerstags sitzt er fest im Erdweger Rathaus. Die Frage, ob er bei der Neuwahl mit einem Gegenkandidaten rechne, lässt Blatt unkommentiert - abgesehen von einem selbstbewussten Lächeln. Er habe von vielen Bürgern ein positives Feedback erhalten und habe die volle Unterstützung seiner CSU-Fraktion, sagt er.

Blatt wirkt dabei, als würde er einen Zwei- oder Dreikampf um Osterauers Nachfolge nicht scheuen. Er ahnt vermutlich, dass seine Chancen nicht schlecht stehen. Viele Gemeindebürger haben ihn in den vergangenen Monaten auf öffentlichen Veranstaltungen besser kennen und wohl auch schätzen gelernt. Viele trauen ihm das Amt zu, nachdem er sich bereits bewiesen hat. Die anderen Fraktionen haben nun noch bis Mittwoch, 2. August, Zeit, einen eigenen Bewerber zu bestimmen. Der neue Bürgermeister wird auf sechs Jahre gewählt. Sollte es ein Gemeinderat werden, würde ein Nachrücker aus der jeweiligen Partei oder Gruppierung in das Gremium aufgenommen.

© SZ vom 21.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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