Es wird - vielleicht - spannend: Wollen sich die CSU und ihr Ministerpräsident Markus Söder fünf Monate vor der Landtagswahl das wirklich leisten: dass in Dachau ihr Landrat und ein Bürgermeister ihrer Partei derart ignorant und borniert mit dem verbreiteten antisemitischen Brauch der "Judasfeuer" umgehen? Dem Antisemitismusbeauftragten des Freistaates, Ludwig Spaenle (CSU), machen die Vorgänge im Landkreis Bauchschmerzen. Gerade hat er doch erklärt, dass das jüdische Leben nach der Shoah in Bayern ein Zentrum findet. Wohl nicht, wenn es im Freistaat Landkreise gibt, in denen zu Ostern Puppen, die "den Juden" symbolisieren, brennen. Landrat Stefan Löwl verschanzt sich hinter der Bürokratie: Im Genehmigungsverfahren für die "Judasfeuer" spielten die historischen Hintergründe keine Rolle - dann kann man auch gegen einen historischen NSDAP-Maskenball nicht vorgehen.
MeinungAntisemitischer Brauch:Ignorant und borniert
Kommentar von Helmut Zeller, Dachau
Lesezeit: 1 Min.

Wie Dachauer CSU-Politiker die antisemitischen "Judasfeuer" verteidigen, grenzt an einen Skandal. Will sich die CSU das kurz vor der Landtagswahl leisten?

Exklusiv Antisemitismus:"Hier gilt es, Wissen gegen Judenhass zu vermitteln"
Insgesamt 36 sogenannte Judasfeuer hat die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in diesem Jahr in acht oberbayerischen und schwäbischen Landkreisen registriert, die meisten davon in Gemeinden des Landkreises Dachau.
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