Olivia Hayashi und Jörg Kausch:Dachauer Blüten

Olivia Hayashi

Lichte Farben bestimmten die von der Dachauer Landschaft inspirierten Gemälde Olivia Hayashis.

(Foto: Olivia Hayash)

Doppelausstellung im Wasserturm

Von Marie Groppenbächer

DachauVon Dachau inspiriert - das sind die Werke der beiden Künstler Olivia Hayashi und Jörg Kausch. Von Freitag an, 2. November, zeigen sie im Dachauer Wasserturm eine Auswahl ihrer Arbeiten unter dem Namen "Dachauer Ansichten". Die Malerin und der Bildhauer kennen sich bereits seit ihrer Studienzeit in München. Olivia Hayashis zeigt ihre Landschaftsmalereien. "Ich hatte mein Atelier lange in der Nähe von Dachau und empfand die Gegend immer als sehr inspirierend", sagt die Künstlerin. Ihre kleineren Arbeiten auf Holz und einige größere Werke fertigt sie mit einer Farbmischtechnik an. Kräftig leuchtende, kontrastreiche und kraftvolle Farbzusammenspiele bestimmen ihre Bilder. "Ich sehe die Welt und spüre ihre Farben, ich abstrahiere sie und kreiere Landschaften, die pink, orange, knallgelb oder pastellfarben sind", beschreibt sie ihr Werk.

Jörg Kausch, in Dachau geboren und aufgewachsen, hatte den Einfall, den sogenannten Kräutergarten zu fotografieren und die Lichtbilder anschließend zu verfremden. Tatsächlich handelte es sich dabei nicht um einen Garten sondern um eine Plantage, die Teil des Dachauer Konzentrationslagers war. Vom 1938 an mussten KZ-Häftlinge östlich der Alten Römerstraße das Moor trockenlegen und eine riesige Fläche zum Kräuteranbau anlegen. Nach dem Willen der SS unterstellten Deutschen Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung sollte damit das Land unabhängig von Gewürzen und Heilkräutern aus dem Ausland werden. Ursprünglich wurden hier hauptsächlich Juden, Sinti und Roma zur Arbeit gezwungen. 1942 forderte Heinrich Himmler, vor allem Priester zur Gartenpflege heranzuziehen. "Einer der Priester war Korbinian Aigner, der wegen einer regimekritischen Aussage im Schulunterricht ins KZ Dachau kam. Er züchtete dort eine neue Apfelsorte, heute unter dem Namen Korbiniansapfel bekannt", erzählt Jörg Kausch. Der Bildhauer hat die Fotografien der alten Gewächshäuser vergrößert und in einer Art Abpausen auf Seidenpapier verfremdet. "An manchen Rahmen werden in Bronze gegossenen Gladiolen hängen", erwähnt der Künstler. Sie sollen an die Gladiolen, die damals in der Anlage blühten, erinnern.

Die Vernissage beginnt um 19 Uhr. Laetitia Kausch begleitet sie auf der Violine. Geöffnet ist die Ausstellung die nächsten beiden Wochenenden, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Finissage ist am 11. November um 17 Uhr. Es singt der Chor Cantori aus Dachau.

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