Beim ÖDP-Wahlkampfauftakt zur Europawahl in Dachau vergangene Woche hat die bayerische Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin Agnes Becker benannt, welche Herausforderungen für die Zukunft sie sieht - und was aus Sicht ihrer Partei die Antwort darauf sein muss: "Klimaüberhitzung, Energiekrise, Artensterben, wachsende Armut - allesamt Phänomene, die nur einen Schluss zulassen: Wir müssen unsere Ansprüche an den Planeten so begrenzen, dass er uns aushalten kann."
Vor allem im Bereich Artenschutz sieht Becker Handlungsbedarf. Zum fünften Jahrestag des von der ÖDP initiierten Volksbegehrens "Rettet die Bienen" zog sie daher eine gemischte Bilanz: Der sogenannte Streuobstpakt sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, und auch, dass der Schutz der Gewässerrandstreifen weitgehend umgesetzt sei, sei gut. Gleichwohl gebe es weiterhin große Defizite beim Schutz des Grünlandes. "Hier geht es zum Teil sogar in die falsche Richtung, artenreiches Grünland geht in der Fläche immer noch zurück." Vollkommen unklar sei auch die Lage beim Ziel "Halbierung des Pestizideinsatzes" und auch bei der Förderung des Öko-Landbaus sieht Becker Nachholbedarf.
Im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni betonte Becker, wie wichtig Europa für den Naturschutz ist. "Naturschutz braucht eine starke Stimme in Europa. Wir dürfen nicht zulassen, dass gute Regelungen aufgrund von Protesten lautstarker Gruppen wieder verwässert werden. Die ÖDP wird weiterhin diese starke Stimme sein - mit dann hoffentlich mindestens zwei Abgeordneten." Denn es brauche eine Partei im EU-Parlament, "die ihre Stimme gegen Wachstums- und Verschwendungswahn erhebt" - genau das sei "der Job der ÖDP", so Becker.