Odelzhausen:Wachsen und wohnen

Die Realisierung eines 4,8 Hektar großen Neubaugebiets in Höfa rückt näher. Der Odelzhausener Gemeinderat widerlegt die Zweifel der Behörden an der Notwendigkeit eines so großen Areals

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Seit Jahren wird über die Ausweisung eines großen Wohnbaugebiets nördlich des Odelzhausener Ortsteils Höfa diskutiert, mit den Grundeigentümern verhandelt und an entsprechenden Planungen gearbeitet. Jetzt rückt die Realisierung des Vorhabens näher: In seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich der Gemeinderat von Odelzhausen mit Einwendungen und Anregungen, die vor allem von öffentlicher Seite zur Änderung des Flächennutzungsplans gekommen waren, und mit verschiedenen vom Planungsbüro Opla in Augsburg als Reaktion darauf vorgeschlagenen Änderungen. Das Neubaugebiet in Höfa soll auf einer 4,8 Hektar großen Fläche östlich der Staatsstraße 2051 und eines kleineren, bereits vorhandenen Wohngebiets entstehen und Bauland für knapp 50 Parzellen bieten. Einen Teil davon wird die Gemeinde im Einheimischenmodell veräußern.

Es gebe bereits 38 Anfragen für gemeindeeigenes Bauland, teilte Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) in der Sitzung mit. Damit ist einer der Kritikpunkte entkräftet, der von der Regierung von Oberbayern und auch vom Landratsamt Dachau gekommen war. Beide Behörden bezweifelten die Notwendigkeit eines so großen Neubaugebiets.

Die Kommune sieht das anders: Die Bevölkerung sei stark im Wachsen und der Bedarf an Wohnbauland entsprechend groß, sagte Trinkl, was unter anderem mit den Gewerbeflächen in der Gemeinde zusammenhänge. Im Innenbereich von Odelzhausen stünden keine entsprechenden Grundstücke zur Verfügung. Außerdem läge die letzte Ausweisung eines Wohnbaugebiets bereits acht Jahre zurück. Keine Probleme gebe es mit der Kapazität der Kläranlage, die derzeit auf 16 000 Einwohnergleichwerte erweitert wird.

Vom Landratsamt kam jedoch auch in anderer Sache Kritik: Die Planung von Gebäuden mit einer Wandhöhe von neun Metern und drei Vollgeschossen, wie sie in einem Teil des Wohngebiets für die Errichtung von Mehrfamilienhäusern erlaubt sein sollen, sei "städtebaulich verfehlt", teilte die Behörde mit. Markus Trinkl und Werner Dehm vom Büro Opla verteidigten jedoch ihr Konzept: Mit der Höhenstaffelung innerhalb des Baugebiets werde der Ortsrandlage des von seiner Höhensituierung her sehr unterschiedlichen Gebiets ausreichend Rechnung getragen.

Wichtig ist den Planern die Schaffung möglichst großer Freiheiten für die künftigen Bauherren: So sei auch die Position der einzelnen Gebäude auf den zwischen 600 und 1100 Quadratmetern großen Parzellen nicht exakt festgelegt worden, lediglich "Baukorridore" seien vorgegeben - ein Konzept, das die große Mehrheit im Gemeinderat überzeugt hat. Auch unterschiedliche Haustypen sind zugelassen: "Das wird den Charme des Baugebiets ausmachen", sagte Trinkl.

Von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt kam Kritik am Umfang der geplanten Fällungen in Baum- und Feldgehölzgruppen, die an das Baugebiet angrenzen. Dies habe erhebliche Folgen für die dortigen Vogel- und Fledermauspopulationen. Hier wurde die Planung etwas abgeändert: Entlang der nach Norden führenden Erschließungsstraße bleiben einige alte Bäume erhalten; außerdem will man Nistkästen hier und im weiteren Umfeld aufhängen. Einer Festlegung des tatsächlichen Rodungsumfangs in Absprache mit einem Baumsachverständigen will die Gemeinde jedoch nicht zustimmen. Die nötigen Ausgleichsflächen müssen zum Teil auf den Privatgrundstücken, zum Teil aber auch von Gemeindeseite außerhalb des Baugebiets nachgewiesen werden.

Ziel bei der Ausweisung des Wohnbaugebiets sei es, möglichst viel Bauland zu gewinnen und die öffentlichen Flächen auf maximal 20 Prozent des Planungsbereichs zu begrenzen, erklärten Bürgermeister und Planer. Aus diesem Grund wurde der zunächst mit einer Breite von acht Metern geplante Grünstreifen an der Ostseite des Neubaugebiets jetzt auf fünf Meter reduziert. Der Grünstreifen soll auf Privatgrund liegen und von den Bauherren selbst bepflanzt werden. Dass das tatsächlich geschieht, soll eine bei der Gemeinde hinterlegte Bürgschaft sicherstellen.

Geopfert wird dem Ziel maximaler Baugrundausweisung auch der "Anwandweg" im Osten, der als Spazierweg gedacht war. Lediglich die Regenrückhaltebecken im Norden sollen noch per Zufahrtsweg erreichbar sein. Mit zwei Gegenstimmen, denen von Bruni Kiemer und Johann Winkler (beide Freie Wähler), stimmte der Gemeinderat der Streichung des Weges zu.

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