Odelzhausen:Überraschung für Odelzhausen

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Das Kultusministerium bringt die Gemeinde als Realschulstandort ins Gespräch, damit schlägt die Diskussion um eine Gemeinschaftsschule eine neue Richtung ein.

Renate Zauscher

Odelzhausen ist als Standort für eine weitere Realschule im Landkreis im Gespräch: Dies wurde gestern sowohl von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) wie vom Pressesprecher des Landratsamtes, Gerhard Weber, bestätigt. Dabei solle es sich um ein sogenanntes "Kooperationsmodell" handeln, das auf der Zusammenarbeit von Real- und Mittelschule basiert. Kultusminister Spaenle betonte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung, dass im Rahmen des Nachtragshaushalts die Zahl der vorhandenen Kooperationsmodelle deutlich ausgeweitet werden solle.

Für die Initiative Gemeinschaftsschule ist diese Botschaft wohl als Rückschlag zu verstehen. Von links: Bärbel Riedel, Roderich Zauscher, Paul Schmidt, Ursula Kohn, Michaela Steinert und in der vorderen Reihe: Arthur Christiansen und Martin Güll. (Foto: DAH)

Ob ein Kooperationsmodell für Odelzhausen in Frage kommt, müsse dann geprüft werden, wenn ein entsprechender Antrag von Seiten des Landkreises als Realschulträger vorliege. In jedem Fall müsse das Konzept "passgenau auf die Schullandschaft vor Ort abgestimmt werden". Spaenle betont, dass es sich dabei immer nur um eine "Zusammenarbeit", nicht aber eine "Zusammenlegung" der beiden Schulformen handeln könne: ein Satz, der als deutliche Absage an das Konzept einer Gemeinschaftsschule zu verstehen ist, für die sich eine Elterninitiative, die Interessengemeinschaft (IG) Gemeinschaftsschule, in Odelzhausen mit Nachdruck einsetzt.

Mit dem Konzept des Kooperationsmodells habe man in Bayern "neue Wege eröffnet", erklärt Ludwig Spaenle weiter. Man könne damit zum einen Realschulen an neuen Standorten etablieren, andererseits aber auch Mittelschulstandorte "stabilisieren". Der Pressesprecher für Schulangelegenheiten im Kultusministerium, Ludwig Unger, spricht davon, dass man einen entsprechenden Antrag von Seiten des Landkreises "wohlwollend prüfen" und bei Einhaltung der geforderten Voraussetzungen auch genehmigen werde.

Die Frage, wo und wie der Landkreis zusätzlich benötigte Realschulkapazitäten schaffen will, soll laut Gerhard Weber, Pressesprecher im Landratsamt, in der kommenden Woche in der Schulausschusssitzung des Kreistags diskutiert werden. Da rasches Handeln nötig sei, "brauchen wir von unseren Gremien ein schnelles Votum", sagt Weber. Nach einer entsprechenden Entscheidung werde man sich "schnellstmöglich mit dem Schulverband in Verbindung setzen".

Im übrigen habe man das Thema bereits an den Ministerialbeauftragten für das Realschulwesen in München herangetragen und sich die entsprechenden Richtlinien nennen lassen: "Ich denke", sagt Weber, "dass wir die Voraussetzungen erfüllen können." Nicht zum Thema äußern mochte sich gestern der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath: Er wolle abwarten, erklärte er, bis am heutigen Dienstag "Eltern und Lehrer aus erster Hand informiert werden".

In Odelzhausen, wo seit Tagen Gerüchte über eine "CSU-Lösung" die Runde machen, sieht man das Angebot einer "wohlwollenden" Standortprüfung seitens des Kultusministeriums mehrheitlich als Antwort auf die Bemühungen der IG um eine Gemeinschaftsschule. Bärbel Riedel, eine der IG-Sprecherinnen, teilt diese Sicht.

Sie verweist darauf, dass die IG es gewesen sei und nicht etwa die drei Bürgermeister des Schulverbands, die sich beim bildungspolitischen Sprecher der CSU-Fraktion im Landtag, Georg Eisenreich, für die Vorlage von Lösungsvorschlägen durch die CSU eingesetzt habe. Wie die IG zum Konzept eines Kooperationsmodells von Mittel- und Realschule in Odelzhausen stehe, könne man, sagt Riedel, erst dann sagen, wenn klar sei, um welche Vorschläge es sich konkret handle. (Kommentar)

© SZ vom 10.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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