Süddeutsche Zeitung

Odelzhausen:Michael Teuber beendet Bahn-Karriere

Der dreimalige Paralympicssieger aus Odelzhausen kritisiert das Klassifizierungssystem.

Der dreimalige Paralympicssieger Michael Teuber beendet aus Frustration über das Klassifizierungssystem seine Karriere auf der Bahn, dem Straßensport bleibt der Handicap-Radsportler allerdings treu. "Ich hatte eine fantastische Zeit. Aber die Wettkämpfe in London haben gezeigt, dass ein Wandel stattgefunden hat. Ich sehe für mich keine Chance mehr, zu gewinnen", sagte Teuber während einer Pressekonferenz bei den Paralympischen Spielen in London.

Der Odelzhausener kritisierte, dass wegen einer Umstrukturierung der Behindertenklassen Athleten mit unterschiedlichen muskulären Voraussetzungen gegeneinander antreten, wodurch keine Chancengleichheit mehr gewährt sei. Dadurch seien im Londoner Velodrome seine Weltrekorde pulverisiert worden, sagte Teuber, der nach einem Autounfall 1987 unterhalb der Kniegelenke gelähmt ist. Der 44-Jährige belegte bei den größten Paralympics der Geschichte in der Einer-Verfolgung über 3000 Meter den vierten, im 1000-Meter-Zeitfahren den 19. Platz. "Bis 2009 war ich einer der erfolgreichsten Paracycling-Bahnradfahrer überhaupt. Daher habe ich natürlich andere Ansprüche als chancenlos hinterher zu fahren - noch dazu, wenn ich hier in Top-Form bin", sagte er. "Ich denke, dass in unserem Sport derzeit etwas grundsätzlich nicht richtig läuft." Zudem werde er durch verschiedene Entscheidungen des Weltverbandes, wie dem Verbot seiner Hightech-Orthesen, ausgebremst. "Das passt doch nicht." Dagegen seien die Voraussetzungen für eine Medaille auf der Straße weiterhin gegeben. "Ich werde voll angreifen und hoffe auf Gold", sagte er vor dem Zeitfahren am Mittwoch. Einen Tag später nimmt Michael Teuber dann noch das Straßenrennen in Angriff. (Bayernsport)

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Quelle:
SZ vom 04.09.2012
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