Odelzhausen:Die Fundamente sind gelegt

In wenigen Wochen wird mit dem Bau von fünf Windrädern im Gemeindegebiet Odelzhausen begonnen. Im Oktober soll erstmals Strom von den Anlagen ins Netz eingespeist werden.

Von Renate Zauscher

In drei bis vier Wochen ist es so weit: Dann wird mit dem Bau von fünf Windrädern im Hohenzeller Wald begonnen. Noch gibt es am Standort der fünf Windkraftanlagen, die derzeit dort bei Odelzhausen entstehen, nichts allzu Spektakuläres zu sehen: Bislang sind lediglich die nötigen Waldflächen gerodet und es wird an den Fundamentgruben für die fünf geplanten Türme gebaut. Mit der Anlieferung der Turmsegmente aber wird sich das ändern: Nach Aushärtung der betonierten Fundamente wird mit dem Aufbau der Türme begonnen. Wenn alles weiterhin nach Plan läuft, werden sich die Windräder bereits im Oktober drehen.

Odelzhausen wird damit die erste Gemeinde im Landkreis sein, in der in größerem Umfang Windkraft erzeugt wird. Die Kommune wollte von Anfang an lieber auf die eigene Kompetenz in Planungsdingen setzen als sich den 14 Landkreisgemeinden anschließen, die einen gemeinsamen Teilflächennutzungsplan für die Ausweisung von Windkraft-Konzentrationsflächen erstellen. Bürgermeister und Gemeinderat von Odelzhausen waren überzeugt, dass man allein schneller zum Ziel kommt - eine Überlegung, die sich mittlerweile als richtig erwiesen hat. Nach geltendem Recht sind Windkraftanlagen grundsätzlich erlaubt. Es müssen jedoch strenge immissionsschutzrechtliche Auflagen eingehalten werden. Das Landratsamt Dachau hat dem Projekt der Firma Uhl in Ellwangen nach eingehender Prüfung im Januar dieses Jahres die Genehmigung erteilt.

Bei der Erstellung der eigenen Flächennutzungsplanänderung hat Odelzhausen von Anfang an Wert auf einen Abstand von 900 Metern zur nächsten Wohnbebauung gelegt - deutlich mehr als nach Bundesimmissionsschutzgesetz nötig wäre, was zu Verzögerungen bei der Genehmigung des Flächennutzungsplans geführt hat. Für die Firma Uhl kein Problem: "Wir erfüllen die Anforderungen des Flächennutzungsplans ohnehin", sagt Karl-Heinz Linke, der für die Planung zuständige Mitarbeiter des Unternehmens.

Bei dem Aufbau der 140 Meter hohen Anlagentürme im nächsten Monat wird nach Auskunft von Karl-Heinz Linke und Bauleiter Gerhard Moses eine Hybridtechnik verwendet: Im unteren Teil der Türme werden Fertigbetonsegmente verwendet, im oberen Stahlsegmente. Nach dem Eintreffen der Teile erfolgt mit einem Hilfskran und einem weiteren Montagekran der Aufbau von Turm, Maschinenhaus und Nabe. Die Rotorenblätter werden eine Länge von 60 Metern haben, was zu einer Gesamthöhe der fünf Anlagen von knapp 200 Meter führt. Die maximale Leistung pro Turm wird bei 2400 Kilowatt liegen. Da alle entsprechenden Leitung im Boden bereits verlegt sind und die nötigen Vorarbeiten durch die Bayernwerke im Umspannwerk Höfa bereits laufen, kann sofort nach der Fertigstellung der Türme ab Oktober Strom ins Netz eingespeist werden.

Ein wichtiger Aspekt beim Bau der fünf Windkraftanlagen ist auch der Brandschutz. Theoretisch kann auch eine Windkraftanlage in Brand geraten. Die Türme selbst könnten wegen ihrer Höhe nicht gelöscht werden. Wohl aber muss der Schutz des umgebenden Waldes sichergestellt werden. Dafür werden drei Tanks auf der Anlage vorgesehen, von denen jeder 100 000 Liter Löschwasser fasst. Der Odelzhausener Bauausschuss stimmte dem Bauantrag für die in der Erde versenkten Tanks vor kurzem einhellig zu. Die Forderung des Landratsamtes Dachau, dass insgesamt 300 000 Liter Löschwasser vorgehalten werden müssen, sei "sinnvoll und notwendig", erklärte Bürgermeister Markus Trinkl in der Sitzung.

Ein erfreulicher Nebeneffekt des Projekts ist für Odelzhausen die Tatsache, dass die Gemeinde eine deutlich verbesserte Internetanbindung bekommen könnte. Quer durchs Gelände des Windparks nämlich soll die Leitung des Altomünsterer "Altonetzes" in Richtung Süden verlaufen, von der dann auch Odelzhausener Gemeindeteile profitieren können. Gleiches gilt für die Gemeinde Pfaffenhofen. In vielen Ortsteilen beider Kommunen sind nach Auskunft der Firma Uhl bislang Surfgeschwindigkeiten von weniger als 3000 Kilobit pro Sekunde (kbit/s) möglich. Mit der Technik des "Altonetzes" könne jeder einzelne Haushalt mit Bandbreiten von bis zu 100 000 kbit/s versorgt werden. Für Gewerbebetriebe könnten sogar Leistungen von einer Million kbit/s erreicht werden.

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