Odelzhausen:Bürgermeister tritt heimlich in CSU ein

Bürgermeister von Odelzhausen: Markus Trinkl, früher parteilos, nun CSU

Bürgermeister Markus Trinkl glaubt, als Mitglied der CSU mehr für seine Gemeinde erreichen zu können.

(Foto: Toni Heigl)

Markus Trinkl regierte Odelzhausen jahrelang als parteifreier Bürgermeister, bis vor sechs Monaten. Dann wurde er CSU-Mitglied - zum Wohl der Gemeinde, wie er sagt.

Seit bereits einem halben Jahr ist Markus Trinkl Mitglied der CSU, doch diese Neuigkeit behielt der vorher parteilose Bürgermeister von Odelzhausen zunächst lieber für sich: "Ich wollte den Schritt nicht mitten in der Pandemie bekannt geben, sondern zuerst mit den Führungen der Freien Wähler und der BGO sprechen", sagt Trinkl. Die Gründe für seinen CSU-Beitritt erläutert der 37-Jährige kurz und prägnant: "Als Mitglied der Regierungspartei kann ich einfach mehr für meine Gemeinde bewegen."

Im März 2020 war Markus Trinkl als parteifreier Bürgermeister mit 91,2 Prozent wiedergewählt worden. Wie schon bei seiner ersten Wahl im Jahr 2016 hatten ihn die Bürgergemeinschaft Odelzhausen und die Freien Wähler als ihren gemeinsamen Kandidaten aufgestellt. BGO-Mitbegründer Roderich Zauscher, Kreisrat der Grünen, zeigt sich verärgert: "Die BGO und die Freien Wähler haben ihn zweimal nominiert. Wir haben über Gerüchte von dem Schritt erfahren. Der schlechte Stil spricht für sich." Zu seinem künftigen Verhältnis zu Trinkl meinte Zauscher: "Unsere Beziehung wird sich eintrüben. Politische Auswirkungen sehe ich nicht."

"Habe gehofft, dass er parteilos bleibt"

Wolfgang Steininger von den Freien Wählern reagierte entspannter: "Wenn der Bürgermeister glaubt, dass er als CSU-Mitglied mehr für unseren Heimatort herausholen kann, habe ich damit kein Problem. Dass unser Werben um ihn, auf unserer Kreisliste zu kandidieren, wenig Erfolg hat, habe ich schon früh gemerkt. Ich habe aber gehofft, dass er parteilos bleibt." Dass sich Trinkl Zeit mit der Verkündigung seiner CSU-Zugehörigkeit gelassen habe, könne er nicht verstehen, so Steininger weiter.

Ortsmitte von Odelzhausen: der Marktplatz

Der Marktplatz von Odelzhausen im strahlenden Sonnenschein. Die Beziehung zum Bürgermeister hingegen "werde sich eintrüben", sagt Roderich Zauscher, Mitbegründer der Bürgergemeinschaft Odelzhausen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Im vorigen Jahr wurde Trinkl auch von der SPD und CSU unterstützt. Sechs Jahre zuvor war der kommunalpolitische Neuling indes gegen Amtsinhaber Konrad Brandmair (CSU) angetreten und hatte den seit 1996 regierenden Bürgermeister aus dem Amt gekippt. Das Tischtuch zwischen der Odelzhausener CSU und Trinkl schien zerschnitten, zumal sich der Odelzhausener CSU-Chef Johann Heitmeir zuvor um das politische Talent bemüht hatte und ihn als Nachfolger Brandmairs aufbauen wollte. Trinkl schlug das Angebot aus.

Voll des Lobes für die CSU-Unterstützung bei der Ortsumgehung

Die Wende in den Beziehungen hat mit der neuen Ortsumgehung und dem zweiten Autobahnanschluss zu tun. Nachdem im Sommer 2017 die Zusage aus dem CSU-geführten Bundesbauministerin für die zusätzliche A8-Auffahrt bekannt wurde, war Trinkl voll des Lobes über die Unterstützung der damaligen CSU-Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt und des CSU-Landtagsabgeordneten und Kreisvorsitzenden Bernhard Seidenath. Dass Trinkl vor einem Jahr über die CSU-Liste in den Kreistag einzog, überraschte daher wenige in der A8-Gemeinde, sorgte aber in BGO- und FW-Kreisen für Stirnrunzeln.

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