Odelzhausen:Bald drehen sich die ersten Windräder

Die Gemeinde Odelzhausen ist aus der gemeinsamen Landkreisplanung ausgestiegen. Sie startet im Alleingang das Verfahren zur Ausweisung von Standorten für vier bis sechs Anlagen.

Helmut Zeller

Alle reden vom Ausbau der Windkraft - aber Odelzhausen hat jetzt als erste Gemeinde im Landkreis Nägel mit Köpfen gemacht. Am 5. Januar beginnt das Verfahren zur Ausweisung eines Teilflächennutzungsplanes für Windkraftanlagen. Auf einer Fläche von 125 Hektar Größe im Norden des Gemeindegebiets sollen fünf bis sechs Windräder entstehen. Die Gemeindeverwaltung bestätigte entsprechende Informationen der Süddeutschen Zeitung. Das Projekt ist auch in Odelzhausen nicht unumstritten. In welchem Umfang dann Windkraftanlagen gebaut werden können, hängt vom Ausgang des Verfahrens und möglicher Einwendungen ab. Aber bereits heute spielt die 4 312 Einwohner starke Gemeinde eine Vorreiterrolle in der Energiepolitik: Mehr als die Hälfte des Strombedarfs der privaten Haushalte wird bereits aus regenerativen Energien gewonnen, die in Odelzhausen zum Beispiel auf einer riesigen Photovoltaik-Freiflächenanlage erzeugt werden.

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Bald könnte sich dieses Bild in Odelzhausen bieten: Die Gemeinde ist mit der Planung von Windrädern am weitesten.

(Foto: dpa)

Im November stieg Odelzhausen aus dem Pakt der Landkreiskommunen für eine gemeinsame Standortplanung aus. Auch Hebertshausen und Pfaffenhofen an der Glonn spielen nicht mit. Aber der Ausstieg der Odelzhausener, die über etliche geeignete Standortflächen verfügen, wurde als besonders ärgerlich angesehen. "Das tut weh", erklärte Landrat Hansjörg Christmann (CSU). Odelzhausens Dritter Bürgermeister Roderich Zauscher (BGO), Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, lässt diese Kritik nicht gelten. Darüber, so Zauscher, könne er nur den Kopf schütteln. "Der Pakt hat noch gar nichts konkret auf den Weg gebracht. Noch nicht einmal die 900 Meter Abstandsfläche zur Wohnbebauung, von der immer die Rede ist, wurde schriftlich festgehalten." Gegen Bedenken des Bürgermeisters Konrad Brandmair (CSU) hat die Mehrheit im Gemeinderat den Alleingang beschlossen. Es geht um zwei Gebiete von 100 Hektar und von 25 Hektar Größe bei Hohenzell, im Norden der Gemeinde. Insgesamt vier bis sechs Windräder sollen entstehen. Das gesamte Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 3048 Hektar. Die Abstandsflächen zur Wohnbebauung würden jeweils mehr als 900 Meter betragen.

Die Eile hat aber noch einen weiteren Grund: Seit geraumer Zeit liegt der Antrag eines privaten Investors für die Errichtung von fünf Windkraftanlagen bei Hohenzell vor. Der Gemeinde bleibt noch maximal ein Jahr Zeit, um Vorranggebiete für Windkraft auszuweisen. Greift die Gemeinde jetzt nicht mit den Mitteln der Bauleitplanung ein, dann hat sie unter Umständen, etwa in der Frage der Abstandsflächen, das Nachsehen. Auch Windkraftanlagen gelten als privilegierte Bauvorhaben im Außenbereich, die das Landratsamt genehmigen muss. Eine Bürgerinitiative "Unser Wald" bekämpft den geplanten Windpark, da sie die Umwelt und ein Naherholungsgebiet in Gefahr sieht - und geriet ausgerechnet mit dem Bund Naturschutz in Konflikt, der zu den entschiedenen Befürwortern des Vorhabens zählt.

Die Dachauer Kreisgruppe der Naturschützer sieht den Ausbau der regenerativen Energien als notwendig für den Klimaschutz an und plädiert grundsätzlich für den Bau von auch ökonomisch sinnvollen Windkraftanlagen. Inzwischen soll die Bürgerinitiative ihren grundsätzlichen Widerstand aufgegeben haben. Sie will aber die Zahl der Windräder auf drei reduziert sehen.

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