Süddeutsche Zeitung

Nürnberg-München-Express:Letzter Halt Petershausen

Der Nürnberg-München-Express wird auch in Zukunft keinen Stopp in Dachau einlegen. Die Freien Wähler finden das unverständlich.

Von Walter Gierlich

DachauDie Stadt Dachau ist per S-Bahn gut an München angebunden: Alle 20 Minuten fährt eine S 2 in die Landeshauptstadt, in den Stoßzeiten sogar alle zehn Minuten - wenn nicht gerade eine Stellwerkstörung oder ähnliches Ungemach dazwischenkommt. Und wer noch schneller von Dachau nach München oder umgekehrt kommen will, der hat die Möglichkeit stündlich einen Regionalzug zu benutzen. Der fährt vom Hauptbahnhof ohne Stopp bis Dachau. Den Freien Wählern (FW) Dachau reicht das aber nicht. Sie beantragten daher, dass sich die Stadtverwaltung dafür einsetzen solle, dass mehr Züge in Richtung München sowie Ingolstadt und Nürnberg in Dachau halten sollten. Doch von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) gab es als Antwort eine - fast - glatte Absage: Immerhin teilte sie mit, dass die "Regionalbahn Ingolstadt ab 16.31 Uhr" vom 28. April an einen zusätzlichen Halt in Dachau einlegen werde.

Nicht nur, weil Dachau mit bald 45 000 Einwohnern die größte Landkreiskommune ist, sondern auch wegen der jährlich etwa 800 000 Besucher der KZ-Gedenkstätte sollten nach Meinung der FW alle Regionalbahnen von Ingolstadt nach München in Dachau halten. Für merkwürdig halten es die FW zudem , dass der München-Nürnberg-Express zwar in Petershausen, nicht aber in Dachau hält. Die Stopps in Dachau wären künftig auch wegen der Umsteigemöglichkeiten in die Linie A nach Ansicht der Freien Wähler wichtig.

Die Stadtverwaltung hatte den Antrag an die Deutsche Bahn geschickt, die ihn zuständigkeitshalber an die BEG weiterleitete, die den Schienenverkehr im Freistaat organisiert. Der Expresszug nach Nürnberg halte in Petershausen, damit alle Anlieger der S 2 zwischen München und Vierkirchen günstige Anschlussmöglichkeiten hätten, ließ das Staatsunternehmen BEG in seinem Antwortschreiben wissen. Einen zusätzlichen Halt in Dachau werde es nicht geben, denn der würde die Fahrzeit nach und von Nürnberg deutlich verlängern.

Eine Absage erteilt die BEG auch dem Wunsch der FW, künftig mehr Züge der Linie A ohne Zwischenstopp zum Hauptbahnhof fahren zu lassen. Wenn die Linie A als Teil der S2 von Dezember an ins S-Bahn-Netz eingebunden sei, gebe es mindestens stündlich an allen sieben Wochentagen umsteigefreie Verbindungen aus dem Dachauer Hinterland in die Landeshauptstadt. Und damit auch umsteigefreie Fahrtmöglichkeiten zu den wichtigen Industriestandorten Karlsfeld und Allach, so die Begründung der BEG, warum sie Nonstop-Fahrten nach München ablehnt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1932081
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 08.04.2014
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.