Neun Prozent minus:Tiefschlag für die CSU

Im Landkreis schneidet die CSU noch schlechter ab als im Rest Bayerns. Das Ergebnis ist auch Quittung für einen lustlos geführten Wahlkampf.

Ein Kommentar von Walter Gierlich

So überraschend, wie die Vertreter von CSU, SPD, Grünen und Freien Wählern aus dem Landkreis Dachau am Sonntagabend angesichts des guten Abschneidens der AfD taten, war das Resultat nicht. Schon bei der Bundestagswahl hatte die europakritische Protestpartei im Landkreis aus dem Stand 5,1 Prozent geholt, ohne dass es hier eine örtliche Organisation dieser sich selbst als Alternative zu den etablierten Parteien verstehenden Gruppierung mit dem Ausschlag nach weit rechts gibt.

Für die CSU im Landkreis war das Ergebnis ein Tiefschlag: 13 Prozent weniger als bei der Bundestagswahl im vergangenen September, neun Prozent weniger als bei der Europawahl 2009. Der örtliche Rückgang ist noch größer als der bayernweite. Da wird man im CSU-Kreisverband wohl Ursachenforschung betreiben müssen. Der zweite große Verlierer, aber das ist wenig überraschend, ist die FDP: Sie sackte im Vergleich zu 2009 um sieben Prozent ab und ist im Landkreis endgültig auf dem Niveau einer Splitterpartei angekommen. Nicht zufrieden sein können Grüne und Freie Wähler, deren Verluste sich aber in Grenzen halten. Der einzige Sieger neben der AfD sind die Sozialdemokraten: Sie haben ihr Rekordtief von 2009 überwunden und um sieben Prozent zugelegt.

Einen Großteil der Verantwortung für das Abschneiden der AfD und den enormen Anteil der Sonstigen müssen die anderen Parteien aus dem Landkreis schon selbst übernehmen. Nicht alles lässt sich auf eine Anti-Brüssel-Stimmung zurückführen. Das Resultat vom Sonntag ist auch die Quittung der Bürger für einen Wahlkampf, der an Lustlosigkeit schwerlich zu überbieten war. Das Paradebeispiel war in Dachau zu sehen: Dort hingen auf vielen städtischen Wahlwerbetafeln immer noch die Plakate, die für die Kommunalwahl im März warben. So schürt man Politikverdrossenheit.

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