Neujahrsempfang der Freien Wähler Dachau:Bürgerliches Bündnis stellt sich hinter Markus Erhorn

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Der Oberbürgermeisterkandidat der Freien Wähler Dachau, Markus Erhorn, kritisiert die Finanzpolitik der Stadt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Freien Wähler erhalten Unterstützung von den Bürgern für Dachau. Gemeinsam wollen sie der Allianz von OB Florian Hartmann die Stirn bieten

Von Jacqueline Lang, Dachau

Zum Neujahrsempfang der Freien Wähler (FW) Dachau sind nicht nur viele Mitglieder gekommen, sondern auch einige CSU-Stadträte und Horst Ullmann von den Bürgern für Dachau (BfD) mit weiteren Parteikollegen. Ullmann ist aber nicht nur gekommen, um auf das neue Jahr anzustoßen. Gemeinsam mit dem FW-Oberbürgermeisterkandidat Markus Erhorn verkündet er, dass die Bürger für Dachau sich hinter Erhorn stellen werden und diesen bei der Wahl unterstützen wollen. Damit "er vielleicht etwas gewinnt", wie Ullmann es formuliert. Damit sei das Bündnis aus SPD, Grünen und dem Bündnis für Dachau nicht mehr das einzige Bündnis, das sich für die bevorstehende Kommunalwahl zusammengetan habe, verkündet Erhorn sichtlich stolz. Gemeinsam wolle man als "gut bürgerliches Zweierbündnis" dem "rot-grünen Horrorkurs" ein Ende setzen. Auch die Freien Wähler befinden sich bereits im Wahlkampfmodus.

"Wenn ich mir euch so anschau', wird der März ein oranger Monat", sagt Erhorn am Dienstagabend mit einem Blick durch den bis auf den letzten Platz besetzten Raum im Zieglerbräu. Er sagt aber auch: "Teilweise schaut's ganz schön düster aus." Was er damit meint, sind die Finanzen der Stadt. Als Beispiele nennt er die Stadtwerke, die rote Zahlen schreiben, das Hallenbad, das sehr viel teurer wird als ursprünglich gedacht, den Haushalt, der die Rücklagen der Stadt aufbraucht und einen Kredit in Millionenhöhe erforderlich macht. "Da stimmt was gewaltig nicht", wiederholt der Oberbürgermeisterkandidat immer wieder mit Nachdruck. Er wolle keine Vorurteile schüren, aber im Falle von Hartmann und seiner Gefolgschaft würden sie sich "leider bewahrheiten": Rot-Grün, das bedeute neue Schulden, das bedeute Verbotspartei. Seine Parteikollegen ruft er deshalb dazu auf, die "Reißleine zu ziehen" - und ihn zu wählen.

Nach Erhorns Rede, tritt der FW-Landratskandidat Sebastian Leiß ans Rednerpult. Zwischen der Stadt und dem Landkreis Dachau habe es in den vergangenen Jahren "geknirscht", sagt er. Schuld daran sei der "übermächtige" Landrat Stefan Löwl (CSU). Für Leiß steht deshalb fest, "dass der Landrat abgelehnt gehört". Es sei Zeit für einen "Stilwechsel an der Spitze", man müsse sich nun endlich wieder auf das Wesentliche konzentrieren.

Dazu gehört für Leiß auch eine "differenzierte Planung", etwa im Bereich Verkehr. Statt einer "hirnrissigen Seilbahn" müsse man sich für die Belange der Radfahrer, aber eben auch der Autofahrer einsetzen. Er wolle sich, sollte er gewählt werden, für eine "transparente Verwaltung" einsetzen und dafür, dass alle Fraktionen in Zukunft wieder gleichwertig behandelt würden. Denn auch das ist ein großer Kritikpunkt von Leiß: Viele Anträge der Freien Wähler Dachau seien "jahrelang nicht behandelt worden" - mit Absicht, wie er vermutet. So wie jetzt, da stimmt er mit Erhorn überein, könne es in jedem Fall nicht weitergehen. Schließlich stellen sich die beiden Kandidaten nebeneinander, geben sich die Hand und rufen ihren Anhängern entgegen: "Stadt und Land mitanand'."

Für die Freien Wähler ist der Abend im Zieglerbräu aber nicht nur ein Blick nach vorne, es ist auch ein Blick in die Vergangenheit. In diesem Jahr feiert die Dachauer Wählergruppe ihr 30-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass sprechen deshalb nicht nur die jungen Parteimitglieder, es ist auch der Dachauer Historiker Wilhelm Liebhart als Ehrengast geladen. Dieser beschäftigt sich in seinem Vortrag vor allem ganz allgemein mit der Frage, was die Gesellschaft braucht. "Orientierung", gibt Liebhart die Antwort. Es brauche ein "kritisches Ja zu Demokratie und Politik", ein "Ja zu Natur und Kultur", ein "Ja zu Gerechtigkeit und Solidarität". All das bescheinigt er den Freien Wählern offensichtlich, die er mit ihrer großen Präsenz als "klein aber fein" bezeichnet.

Zum Abschluss des Abends kommt schließlich auch noch Edgar Forster zu Wort, der "Gründungsvater" der Freien Wähler Dachau. Er erzählt von seinem ganz persönlichen Weg in die Kommunalpolitik und von den vielen Rückschlägen, die er und seine Partei einstecken mussten. Über vieles, so erzählt er inbrünstig, habe er sich damals geärgert, heute könne er darüber lachen. Was ihn die Vergangenheit aber gelehrt habe, sei vor allem eines: "Alle müssen zusammen- und nicht gegeneinander arbeiten." Und mit diesem abendumspannendend Motto "Mitanand, nicht gegenanand" starten dann auch die Freien Wähler Dachau ganz offiziell ins Wahlkampfjahr 2020.

© SZ vom 24.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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