Neues Kanalsystem:Wagenhofener Kanalisation wird teurer

Vor zahlreichem Publikum stellt ein Ingenieur im Gemeinderat den Planungsstand für das neue Trennsystem vor

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen

Es ist die größte Infrastrukturmaßnahme im Pfaffenhofener Ortsteil Wagenhofen: Die bisherige Mischwasserkanalisation, die Abwasser und Oberflächenwasser gemeinsam in die Kläranlage der Kommune leitet, soll durch ein Trennsystem ersetzt werden - dazu müssen neue Kanäle gebaut und neue Hausanschlüsse gesetzt werden. Seit dem Jahr 2016 laufen die Planungen. Eine teure Angelegenheit für die Wagenhofener - sie müssen die Maßnahme durch ihre Gebühren finanzieren.

So war es nicht erstaunlich, dass die Besucherplätze auf der jüngsten Gemeinderatssitzung dicht besetzt waren, als Matthias Bauer vom Aichacher Ingenieurbüro Mayr den Planungsstand vorstellte. Umso verblüffender war es jedoch, dass anscheinend keinem der Anwesenden auffiel, dass Bauer neue Zahlen präsentierte. Zahlen, die die Wagenhofener deutlich höher belasten werden als bisher angenommen. Im Mai 2017 sprach Bauer von 1,15 Millionen Euro Investitionskosten sowie von Fördermitteln von 231 000 Euro. Nun nannte er Kosten von 1,25 Millionen Euro; die Zuschüsse waren indes auf 210 000 Euro geschrumpft - woraus sich eine Differenz von 121 000 Euro zur Kalkulation aus dem vergangenen Mai errechnet. Kein Mitglied des Gremiums hakte nach. Bürgermeister Helmut Zech (CSU) bestätigte die neuen Zahlen anderntags. Die höheren Kosten hätten wohl mit neuen Erkenntnissen der Ingenieure zu tun, spekulierte er; die Aichacher Experten hatten jedem Haushalt einen Fragebogen geschickt und den wassertechnischen Stand der Dinge abgefragt.

Doch die geringeren Fördermittel konnte sich Zech nicht erklären. Zumal die Formel zu deren Berechnung simpel ist: Pro verbautem Leitungsmeter zahlt der Freistaat laut Bauer 210 000 Euro. Zech äußerte sich optimistisch: "Bei den Fördergeldern ist das letzte Wort noch nicht gesprochen." Der Bürgermeister hatte während der Gemeinderatssitzung auf eine Urkunde an der Wand des Sitzungssaals verwiesen, ausgestellt von der Bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU), die der Kommune mit dem Schriftstück vorbildliches Wirtschaften in Sachen Trink- und Abwasser attestierte. Damit könne sich Pfaffenhofen um einen höheren Fördersatz bewerben, erklärte Zech dem Publikum. "Diese Urkunde ist bares Geld wert." Der Gemeinderat segnete die Planungen nach kurzer Diskussion ab. Bauer hofft, dass schon im April eine Firma mit der Umsetzung des Projekts beauftragt werden könne. Zech plädierte dafür, den Unternehmen "kein enges Zeitkorsett" aufzuerlegen, in der Hoffnung bessere Angebote zu erhalten. "In der Baubranche sind alle Firmen bestens ausgelastet, da sollten wir keinen weiteren Druck aufbauen."

Dennoch hat der Bürgermeister klare Terminvorstellungen: Die Arbeiten müssten zwischen August und Oktober angegangen und bis September 2019 beendet werden. Die Wagenhofener haben laut Zech anschließend sechs Jahre Zeit, das Projekt über ihre Abwassergebühren zu refinanzieren. "Das ist gerechter als Verbesserungsbeiträge", sagte er auf Nachfrage der Dachauer SZ. Die Kommune beteiligt sich ebenfalls an den Kosten Infrastrukturmaßnahme: Sie übernimmt die Stromgebühren für die Pumpstationen der Haushalte. "So wie in den anderen Ortschaften im Gemeindegebiet", so Zech.

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