Neues Ärzte- und Gemeindehaus in Haimhausen:"Ein Vorbild für ganz Bayern"

Kinder- und Ärztehaus

Eine gute Raumorganisation im neuen Haimhausener Ärztehaus soll auch dazu beitragen, die medizinischen Abläufe zu optimieren.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Gemeinde Haimhausen weiht ihr neues Ärzte- und Gemeindehaus ein. Das 6,5 Millionen Eure teure Projekt ist komplett privat finanziert und soll eines Tages Lehrpraxis der Ludwig-Maximilians-Universität München werden

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

"Meilenstein", Projekt mit "Leuchtkraft und Vorbildcharakter für Bayern". Mit wenigen Ansprachen, dafür mit kurzweiliger Moderation von Florian Erath und einer kleinen Talkrunde mit Friedrich Bräuninger, hat die Gemeinde Haimhausen am Wochenende ihr neues, 6,5 Millionen Euro teures Ärzte- und Gemeindehaus nach knapp 19-monatiger Bauzeit an der Hauptstraße eingeweiht und kirchlich segnen lassen. Dies übernahmen Pastoralreferent Bernhard Skrabal und Pfarrerin Miriam Pfeiffer aus Unterschleißheim.

Der 9. November, der Tag des Mauerfalls, sagte Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) bei der Begrüßung der Ehrengäste, sei deshalb nicht nur für die Deutschen "ein wichtiger Tag", sondern für Haimhausen ein "ganz besonderer". Es war eine Punktlandung, denn bis um 18 Uhr wurde am Vortag noch auf dem Vorplatz asphaltiert, um drei Uhr in der Früh beseitigte ein Putztrupp die letzten Schmutzspuren. Entstanden sei ein Gebäude, das flexibel auf die Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtet und das, so die Architekten Ferdinand Krissmayr und Alexander Gomula, "bis auf den letzten Quadratzentimeter ausgenutzt" sei. Felbermeier: "Hier wurde ein Maximum an Funktionalität erreicht." In dem Gebäude stecke zudem kein Geld der Steuerzahler. Das Gebäude ist zu 100 Prozent fremdfinanziert und wird durch Mieteinnahmen abbezahlt. In diesem Zusammenhang dankte Felbermeier auch den Nachbarn des Mehrzweckgebäudes, die während der Bauzeit geduldig den Lärm ertragen hätten.

Felbermeier, der nach einer Gedenkminute für den verstorbenen ÜW-Gemeinderat Theo Thönnissen kurz auf die Entstehungsgeschichte des Mehrzweckgebäudes einging, sagte, dass vor zehn Jahren "hier eine völlig andere Nutzung" im Rahmen des Betreuten Wohnens geplant gewesen sei. Und dass selbst bis vor drei Jahren noch nicht feststand, wie das Gebäude, in dem auch Wohnungen geplant waren, genutzt werden sollte. Den Stein für das künftige Ärzte- und Gemeindehaus ins Rollen gebracht, habe das Zahnarztduo Wolfgang Tamme und Barbara Kölnsperger. Sie waren auf der Suche nach neuen Räumen für ihre Praxis. Beengte Platz- und Raumverhältnisse erschwerten auch die Arbeit des AVZ-Ärztezentrums, und des AVZ-Pflegedienstes, die sich in das Projekt einklinkten. Als wegweisend und als Schlüssel für das neue Ärzte- und Gemeindehaus erwies sich der glückliche Umstand, dass die Gemeinde für das Grundstück neben dem Rathaus das Vorkaufsrecht hatte.

Der neue Mehrzweckbau, in dem nun die Zahnarztpraxis, die Gemeinschaftspraxis des AVZ sowie der AVZ-Pflegedienst eine neue Heimat finden, sichert der Gemeinde vertraglich die medizinische Versorgung über mehre Jahrzehnte, wie Felbermeier sagt. In Bezug auf die anstehenden Zukunftsaufgaben ergänzte der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU): "Wir müssen den Wandel annehmen." Außerdem müsse man sich der Transformation stellen. Ein Gebäude wie dieses erfülle auch eine soziale Funktion.

Das neue Mehrzweckgebäude habe "Strahlkraft und eine Vorbildfunktion für ganz Bayern", sagte Bernhard Seidenath, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag. "Der Arzt vor Ort gehört zur Daseinsvorsorge." Dennoch, so Seidenath, werde es immer schwieriger, die Hausarztversorgung auf dem Land zu gewährleisten, selbst in der Metropolregion München. Zusätzlich herrsche ein extremer Mangel an medizinischen Fachangestellten. Seidenath, der den Ärztemangel für "hausgemacht" hält, unterstrich die Notwendigkeit, "gute Rahmenbedingungen für Ärzte zu schaffen". Die Sprecherin des AVZ, Laima Purmale, sagte, dass durch Vergrößerung des Raumangebots in der neuen Praxis die Abläufe in der Gemeinschaftspraxis optimiert und akute Behandlungsfälle von den anderen Untersuchungen räumlich und organisatorisch klar getrennt werden könnten. Ziel sei es ferner, Lehrpraxis der Ludwig-Maximilians-Universität München zu werden.

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