Neuer Wanderweg:Unterwegs in der besten Gegend

Beste Gegend

Die Wieskapelle ist ein schönes Fotomotiv, aber auch der Holzrahmen lädt zu einem Erinnerungsfoto ein.

(Foto: N.P.JØRGENSEN)

Nach fünfjähriger Planung ist kürzlich der Beste-Gegend-Pfad in Tandern eingeweiht worden. Der kurze Weg mit seinen reichlich schönen Fotomotiven lockt Wander- wie Kinofreunde

Von Karolin Arnold, Hilgertshausen-Tandern

Vom Kirchplatz aus, vorbei am Schloss Tandern, läuft man hinauf auf eine kleine Anhöhe und plötzlich steht da inmitten der Natur ein Holzrahmen. Der Rahmen, der als Fotokulisse dienen soll, ist Teil des kürzlich eröffneten "Beste-Gegend-Pfad". Und wer bei diesem Namen an den gleichnamigen Film denkt, liegt richtig: Der Name des Pfads bezieht sich ganz bewusst auf die Rosenmüller-Filmtrilogie und soll Wander- wie Kinofreunde anlocken.

"Ziemlich genau fünf Jahre" seien von der ersten Idee bis zur endgültigen Eröffnung vergangen, sagt Hans Glas, Vorsitzender des Vereins "Zukunft Tandern". Der Pfad bietet Wanderlustigen Gelegenheit, die Landschaft zu erkunden und dabei immer wieder auf kleine und große Attraktionen zu stoßen. Startpunkt ist der Kirchplatz neben dem Schloss Tandern. Zuvor bietet das gleichnamige Gasthaus die Möglichkeit sich zu stärken. Christine Müller vom Wirtshaus berichtet, dass tatsächlich, seit der Pfad eröffnet wurde, ein paar Leute da gewesen seien, die sich von dort aus auf den neuen Wanderweg begeben hätten. Der Beste-Gegend-Pfad ist ein sechs Kilometer langer Rundweg, der jung und alt begeistern soll und damit wirbt, rollstuhl- und kinderwagengerecht zu sein. Eine Erweiterung des Wanderwegs um 2,5 Kilometer ist ebenfalls möglich.

Der Verein Zukunft Tandern setze sich schon länger dafür ein, den Ort und die Natur rundherum zu erhalten und die Gegend attraktiver zu gestalten, sagt Glas. Immer wieder sei er auch außerhalb Bayerns auf die im Landkreis gedrehte Filmtrilogie angesprochen worden. Daraus sei dann die Idee entstanden, die Rosenmüllerfilme zu nutzen. Der Pfad stelle gewollt Bezüge zu den Filmen her und solle beim Wandern auch das "Bewusstsein für die Natur" verbessern, sagt Glas.

Startet man vom Kirchplatz aus und macht einen Stop am besagten Holzrahmen, kann man von dort aus vorbei an einem Denkmal zur Flurneuordnung laufen. Bergabwärts findet man sich als Wanderer an der Sportgaststätte des FC Tandern wieder. Nahe des Sportplatzes wartet ein weiteres Highlight des Pfades: Ein runder Barfußpfad lädt dazu ein, Steinflächen, Kies, Holz und Sand unter den Füßen zu spüren. Der Barfußpfad sei aufwendiger gewesen als zuvor erwartet, erzählt Glas. Er sei ein Beispiel dafür, wie viel Arbeit und Zeitaufwand die Planung und die Umsetzung des Pfades für das elfköpfige Kernteam des Vereins waren.

Ein Stück um die Ecke, vorbei am Dorfweiher, führt ein kleiner Pfad durch Geäst und über einen etwas wackeligen Steg zur Ilmquelle. Sowohl dort als auch an den anderen ausgewiesenen Stationen bietet eine Tafel nützliche Informationen über den entsprechenden Standort. Diesem Text zum Beispiel ist zu entnehmen, dass die Ilmquelle bis in die sechziger Jahre "Grundlage für die erste zentrale Wasserversorgung von Tandern" war. Ein auf allen Tafeln angebrachter QR-Code führt zur Website des Vereins, auf der Interessierte weiteres Wissenswertes über das Projekt erfahren.

Beste Gegend

Der Barfußpfad ist eine beliebte Station.

(Foto: N.P.JØRGENSEN)

Unabhängig von der Gemeinde Hilgertshausen-Tandern hat der Verein Zukunft Tandern den Pfad aufgebaut. Mit Eigenfinanzierung des Vereins, Sponsorengeldern und EU-Fördermitteln durch das Leader-Projekt von Dachau Agil, konnte der Pfad nun - coronabedingt mit einem Jahr Zeitverzögerung - fertiggestellt werden.

Markus Hertlein, Bürgermeister der Gemeinde Hilgertshausen-Tandern, erzählt, er habe in den vergangenen Wochen immer wieder gehört, dass Besucher sich auf den Weg machen würden, um den Beste-Gegend-Pfad zu laufen. Auch die Menschen in der Gemeinde würden den Pfad gut annehmen und hätten den Weg "intensiv erkundet", so Hertlein. Glas sagt, "die Busse aus München", vor denen manche Dorfbewohner sich zuvor gefürchtet hätten, seien zwar ausgeblieben, aber die Resonanz sei bisher positiv.

Wahrscheinlich ist der Daumillerberg besonders für die Menschen hier im Landkreis eine beliebte Station. In der Filmtrilogie des Regisseurs Marcus H. Rosenmüller ist der Berg ein Schlüsselelement. Zwischen 2006 und 2014 sind drei Teile des "Coming-of-Age-Dramas" unter anderem in der Gegend rund um Tandern entstanden. Die beiden Hauptdarstellerinnen schwelgen dort in Erinnerungen und philosophieren über Zukunftspläne und ihr Leben. Auch die Drehbuchautorin Karin Michalke stammt aus Tandern und verarbeite darin eigene Eindrücke aus ihrer Jugend.

Beste Gegend

Eine weitere Station entlang des Pfades ist der Dorfweiher.

(Foto: N.P.JØRGENSEN)

Liest man die Infotafel, erfährt man aber noch mehr geschichtsträchtige Anekdoten über den Berg, an dem nun auch der Pfad entlang geht. Mitte des letzten Jahrhunderts, so steht es dort, soll ein skibegeisterter Zugezogner aus den Bergen den Hügel zum Skiberg umfunktioniert haben. Der Skifahrer trug den Namen "Daumiller Michael" und so habe die Anhöhe dem Ausruf "Daumillers san am Berg" seinen Namen zu verdanken.

Steht man dort oben mit dem Rücken zum Dorf und schaut nach rechts, verbirgt sich hinter zahlreichen Baumkronen auf der anderen Seite die Wieskapelle. Die kleine rosafarbene Kirche liegt zwischen dem ebenfalls als Station des Pfades gekennzeichneten Biotop Fahrtbachtal auf einem kleinen Hügel. Die Bank vor der Kapelle lädt zu einer kurzen Rast ein. Danach kann man sich, vorbei an großflächigen Felderlandschaften und weiteren Pfadstationen, wieder zum Ortskern der Gemeinde Tandern aufmachen.

Gekostet hat der Pfad am Ende 52 000 Euro und war damit laut Glas etwas teurer als mit rund 45 000 Euro zunächst angenommen. Die europäischen Gelder seien noch nicht angekommen, doch der Vereinsvorsitzende hat keine Bedenken, dass der Bescheid in den kommenden Monaten eintreffen wird. "Es hat sich gelohnt", davon ist Glas in jedem Fall überzeugt. Ob sich die Bemühungen der Initiatoren und die Finanzierungen auch für die kommenden Jahre auszahlen, wird sich erst noch zeigen. Bisher scheint der Beste-Gegend-Pfad für einige Familien und Wanderfreunde bereits eine willkommene Ausflugsmöglichkeit gewesen zu sein.

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