Zeitgenössische Kunst in Dachau:Die Neue Galerie wird im Mai 2025 geschlossen

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Mehr als 130 Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst hat die Neue Galerie schon gezeigt, wie hier vor zwei Jahren bei der "Langen Nacht der Galerien" über Capri. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Schon im vergangenen Jahr musste der Zweckverband Dachauer Galerien und Museen empfindliche Kürzungen hinnehmen. Die neue Sparrunde zwingt ihn nun zu „drastischen Einschnitten“.

Von Gregor Schiegl, Dachau

Mehr als 30 Jahre lang war die Neue Galerie in Dachau ein Schaufenster für zeitgenössische Kunst aus dem In- und Ausland. Am 1. Mai kommenden Jahres ist es damit vorbei, die Neue Galerie wird geschlossen. Das hat der Zweckverband Dachauer Galerien und Museen in seiner Verbandsversammlung am Mittwoch einstimmig beschlossen. „Angesichts von Haushaltskürzungen“ sei der Schritt nötig geworden, heißt es in einer Pressemitteilung des Zweckverbands. In der Dachauer Altstadt unterhält er die Gemäldegalerie, das Bezirksmuseum und die Neue Galerie.

Das Aus für die Galerie in der Konrad-Adenauer-Straße 20 ist ein weiterer Schlag für die Dachauer Altstadt. Anfang kommenden Jahres muss die Kulturschranne ihren Betrieb wegen umfangreicher Bauarbeiten einstellen – voraussichtlich zwei Jahre lang wird es dort weder Ausstellungen, Konzerte noch Gastronomie geben. Nun fällt ein weiterer Publikumsmagnet aus – und ein wichtiger Baustein der Dachauer Kunst- und Museumslandschaft.

Zusammen mit Bezirksmuseum und Gemäldegalerie sollte die Neue Galerie in die denkmalgeschützten Hallen der MD-Papierfabrik einziehen und Teil eines künftigen Dachauer Museumsforums werden. Geplant ist dort auch ein im Bezirk Oberbayern bislang einmaliges Museum der Arbeits- und Industriekultur. Das Vorhaben gilt als eines der derzeit größten Museumsprojekte in Bayern. Mit dem Aus für die Neuen Galerie erlebt es jetzt einen herben Rückschlag.

Übergangsweise soll es Pop-up-Ausstellungen geben

Nina Möllers, Gründungsdirektorin für das Museumsforum und seit Januar 2024 Geschäftsleiterin des Zweckverbands, will sich von ihrem Kurs dennoch nicht abbringen lassen. Die zeitgenössische Kunst bleibe auch in Zukunft „untrennbar mit dem Kunstort Dachau und dem Zweckverband verbunden“, betont sie. Die Schließung der Neuen Galerie solle genutzt werden, um „tragfähige Konzepte für eine zukunftsorientierte Präsentation und Beschäftigung mit zeitgenössischer Kunst“ im geplanten Museumsforum zu entwickeln. Für die „Übergangsphase“ werde das Team neue Programmideen entwickeln, etwa in Form von Pop-up-Ausstellungen, Veranstaltungen oder Interventionen in den historischen Ausstellungen der Gemäldegalerie.

Dem Beschluss der Verbandsversammlung vorausgegangen waren intensive Diskussionen im Kreistag. In einem gemeinsamen Eilantrag hatten die Fraktionen von CSU, FW, SPD und Grünen gefordert, die Umlage des Landkreises für den Verwaltungshaushalt des Zweckverbands von 620 000 Euro auf jährlich 600 000 Euro in den nächsten fünf Jahren zu deckeln. Die Verbandsrätinnen- und räte des Landkreises waren angewiesen, nur einem gedeckelten Haushalt zuzustimmen. Weil in der Verbandssatzung eine paritätische Finanzierung festgelegt ist, reduziert sich auch das finanzielle Engagement der Stadt Dachau um 20 000 Euro. In Summe fehlen dem Zweckverband damit im kommenden Jahr 40 000 Euro.

Bei 90 Prozent Fixkosten ist Sparen schwierig

Groß sind die finanziellen Spielräume nicht für den Zweckverband, rund 90 Prozent der Ausgaben sind Fixkosten, sparen kann er nur an seinem Programmbudget. Bereits im vergangenen Jahre hatte der Zweckverband empfindliche Kürzung hinnehmen müssen. Allerdings konnte er sie damals noch durch verschiedene Maßnahmen auffangen – mit der Umstellung auf überwiegend digitale Werbung etwa, mit höheren Eintrittspreisen in der Gemäldegalerie und indem er auf die Besetzung einer offenen Stelle verzichtete.

„Die nun erforderliche weitere und deutliche Kürzung des Haushalts ist ohne drastische Einschnitte nicht leistbar“, schreibt der Zweckverband nun in seiner Pressemitteilung. Als eigenständige Körperschaft des öffentlichen Rechts müsse man seine „seine Zahlungs- und Handlungsfähigkeit sicherstellen“.

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