Neue Familienmesse:Karlsfeld stiehlt Dachau die Schau

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Das ist Geschichte: Die Messe "Diva" in Dachau auf der Thoma-Wiese. (Foto: Toni Heigl)

Nachdem Dachau dem Veranstalter ihrer regionalen Verbrauchermesse "Diva" gekündigt hat, soll im Oktober nun in Karlsfeld ein neues Ausstellungsformat stattfinden.

Von Viktoria Großmann, Karlsfeld / Dachau

Im Oktober soll in Karlsfeld eine neue Verbrauchermesse stattfinden. Veranstalter wird die Josef Werner Schmid GmbH sein, die bisher alle zwei Jahre die Dachauer Diva organisierte. Die Diva auf der Ludwig-Thoma-Wiese hatte zuletzt 2017 stattgefunden. Im vergangenen Jahr beschlossen die Stadträte, die Messe neu auszuschreiben. Sie waren unzufrieden mit dem Konzept, wollten mehr Regionalität - auch, weil die Stadt die Veranstaltung mitfinanzierte. Zuletzt mit 50 000 Euro. Im März soll der Dachauer Wirtschaftsförderer Stefan Wolf die neuen Maßgaben für die Ausschreibung präsentieren. Doch nun ist fraglich, ob in Dachau überhaupt noch eine Messe dieser Größe sinnvoll sein wird. Vergangenes Jahr hatten die Stadträte ausdrücklich erklärt, an der Neuausschreibung könne sich selbstverständlich auch der bisherige Messebetreiber beteiligen. Der Event hätte Dachau 2020 wieder statt finden können.

Spontan ziehen das sowohl Stadträtin Christine Unzeitig (CSU) als auch Christa Keimerl (SPD) in Zweifel. "Wenn das in Karlsfeld eine Größenordnung erreicht wie bisher in Dachau, dann reicht wohl eine Messe für den Landkreis", lautet Unzeitigs Einschätzung. Auch in Karlsfeld soll die Messe alle zwei Jahre stattfinden. In den Jahren dazwischen gibt es eine ähnliche Schau im Nachbarlandkreis, in Olching. Christa Keimerl wird deutlicher: "Ich gehe davon, dass eine solche Messe in Dachau dann nicht mehr nötig sein wird." SPD und Bündnis waren scharfe Kritiker von Diva gewesen. Die Fraktionen hatten sich an dem städtischen Zuschuss gestört. Dieser sei vom Veranstalter und vom Messebeirat gewünscht gewesen. Dafür aber hätten Keimerl und ihre Fraktionskollegen ein anderes Niveau erwartet.

Die Messe soll in Karlsfeld soll vom 24. bis 27. Oktober stattfinden

Die Messe in Karlsfeld soll an vier Tagen vom 24. bis 27. Oktober auf dem Gelände stattfinden, auf dem im Sommer das Siedlerfest gefeiert wird. Treibende Kraft dahinter ist die Karlsfelder Unternehmerin Erika Schatz, die ein Kosmetikstudio betreibt. Die frühere Geschäftsführerin einer Werbeagentur empfindet Formate wie die Diva auch heute noch als zeitgemäß und sehr wichtig für Gewerbetreibende. Die Diva habe ihr "zum Durchbruch verholfen", sagt sie. Josef Werner Schmid habe ihrem Unternehmen Erfolg gebracht.

Erika Schatz kennt genügend Leute, die das ähnlich sehen. "Mein Telefon steht nicht mehr still." Allein am Dienstagvormittag habe sie zehn Anmeldungen für die Messe bekommen. Seit Oktober hatte sie an der Umsetzung ihrer Idee gearbeitet und sich aufgrund bisheriger guter Erfahrungen an die Schmid GmbH gewendet. Die Kritik der Dachauer Stadträte an Diva versteht sie nicht. "Man hätte die Aussteller fragen sollen." Das neue Konzept sei gut durchdacht, als Familienmesse biete die Schau für jeden etwas, ob Kosmetik oder Gesundheit, Kinder und Senioren würden gleichermaßen angesprochen. Nur Diva heißt die Messe nicht mehr. Die Einladungen an Gewerbetreibende im Landkreis sind schon verschickt.

Die Messe soll auch Münchner Publikum anziehen

Von Regionalität hat Schatz wohl einen etwas weiteren Begriff. Sie möchte gerne Münchner Publikum anziehen und hat kein Problem mit Ausstellern, die aus benachbarten oder nahen Landkreisen kommen. Aussteller aus dem Oberland, teilweise aus der Region Nürnberg hatte hingegen gerade die SPD-Fraktion nicht unterstützen wollen. Auch Vereine oder die Präsentation des Landratsamtes auf der Diva hatte die SPD unnötig gefunden, dafür gebe es andere Formate. Geschäftsfrau und Stadträtin Christine Unzeitig hingegen hatte diese Stände immer verteidigt - sie ziehen Besucher an, so ihr Argument.

Ohne Angabe von Gründen sei ihm der Vertrag für die nächste Diva von der Stadt gekündigt worden, sagt Messeunternehmer Josef W. Schmid. Er sei enttäuscht gewesen. Vom Standort in Karlsfeld ist er "hellauf begeistert". Dieser sei möglicherweise insgesamt für den Landkreis "die bessere Alternative". Man wolle etwas "vernünftiges, kleines abliefern". Wenn es 120 bis 150 Aussteller gebe, "sind wir zufrieden". Zum städtischen Zuschuss in Dachau sagt er, da seien einige Bauhofkosten drin gewesen, etwa 8000 Euro für ein Holzgeländer, das so vielleicht nicht notwendig gewesen sei. Man müsse sich "diese unglaublich hohe Summe im Detail anschauen". In Karlsfeld wird es nun ohne das gehen, mit voller Unterstützung der Engagierten Unternehmergemeinschaft Karlsfeld.

© SZ vom 30.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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