Lange haben die Karlsfelder Eltern auf diesen Tag warten müssen, doch jetzt ist er endlich gekommen: Etwa 90 Kinder sind am Montag zum ersten Mal ins Kinderhaus Glücksklee gestürmt. Die neue Einrichtung an der Lärchenstraße westlich der Bahn ist nach langer Bauzeit endlich fertig geworden. "Vergangene Woche haben wir das o.k. bekommen", erzählt Matthias Schießl, der Leiter. Eigentlich sollte das Kinderhaus bereits Ende Februar eröffnen, doch der Rohbau zog sich länger hin als erwartet, so Bürgermeister Stefan Kolbe. Warum und wieso sich die Sache um ein halbes Jahr verzögert hat, wollte er lieber nicht sagen. Die Eltern jedenfalls zeigten sich am ersten Tag froh und erleichtert. Und auch die Kinder genossen ihr neues Heim und inspizierten die Räume. Die meisten kennen sich schon von der Wichtelburg.
Die zwei Kindergartengruppen und zwei Krippengruppen, die bisher dort betreut wurden, sind nun an den Lärchenweg umgezogen. Das neue Haus hat aber Platz für doppelt so viele Kinder. Doch schon jetzt sagt Schießl: "Wir sind voll belegt." Betreuungsplätze für Kinder sind eben heiß begehrt in Karlsfeld. Das wurde auch schon in der Bürgerversammlung deutlich. Einige besorgte Eltern hatten sich damals zu Wort gemeldet, die nicht wussten, wer sich von September an um ihre Kinder kümmern würde. Wie viele nun immer noch in dieser Situation sind, ist unklar. Jedenfalls gibt es seitens der Gemeinde darüber keine Zahlen. Bürgermeister Stefan Kolbe gab lediglich zu verstehen: "Wir arbeiten unter Hochdruck daran."
Eine Handvoll Anmeldungen konnte auch Glücksklee-Leiter Matthias Schießl nicht berücksichtigen. "Es sind aber alles Eltern, deren Kinder noch kein Jahr alt sind", erklärt er. Wenn Platz gewesen wäre, hätte er sie genommen, doch so verweist er auf das Mindestalter.
Westlich der Bahn sind viele junge Familien zugezogen
Kopfschmerzen bereitet Schießl auch die Personalsituation. Für die vier Krippengruppen sind genügend Erzieher und Kinderpfleger da. Die Kleinen werden nun nach und nach eingewöhnt, damit die Gruppen wie vorgesehen im September starten können. Doch für die vierte Kindergartengruppe fehlt ihm noch ein Erzieher und eine Kinderpflegerin. Die Stellen sind bereits im Internet auf der Gemeindeseite ausgeschrieben. Ihm bleibt lediglich die Hoffnung, dass sich jemand meldet. Denn auch andere Kommunen, unter anderem Dachau und München, suchen händeringend nach Betreuungspersonal.
Sechs Millionen Euro hat der Neubau gekostet. Für die Gemeinde war das nicht leicht zu stemmen. Doch die Einrichtung war nötig, denn westlich der Bahn sind so viele junge Familien zugezogen, dass ein nahe gelegener Kindergarten wichtig war. Die provisorisch errichtete Wichtelburg an der Sesamstraße wird nun abgebaut. Die Container müssen für den nächsten Behelf hergerichtet werden. Eltern, die noch keinen Platz für ihre Kinder gefunden haben, können auf die Einrichtung an der Allacher Straße hoffen. Dort werden voraussichtlich im Oktober neue Betreuungsplätze angeboten.