Neubau in Markt Indersdorf:Millionen für die Bildung

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Am Gymnasium Markt Indersdorf ist jetzt im Rahmen eines Festakts der Pavillon für die offene Ganztagsschule eingeweiht worden. 2,1 Millionen Euro hat dies den Landkreis gekostet. In Dachau wird ebenfalls kräftig investiert

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Der Landkreis investiert Millionen Euro in die Bildung und baut seine weiterführenden Schulen aus. Dabei spielt auch die Ganztagsbetreuung eine wichtige Rolle. Die Nachfrage nach diesem Angebot ist deutlich gestiegen. Der Landkreis hat auf diese Entwicklung reagiert: Das Gymnasium in Markt Indersdorf hat jetzt ein eigenes Gebäude für die offene Ganztagsschule. Der Pavillon ist seit Anfang des Schuljahres in Betrieb; am Montag wurde er mit einem Festakt eingeweiht. Schulleiter Thomas Höhenleitner sieht in dem Bau einen "weiteren Meilenstein der Ganztagsbetreuung".

Der Pavillon besteht aus Holzelementen und ist innerhalb von nur sieben Monaten errichtet worden. Baubeginn war im März dieses Jahres, im September wurde er fertiggestellt. Der Entwurf stammt vom Münchner Architekturbüro Allmann Sattler Wappner. Das Büro hatte auch den Hauptbau des Gymnasiums geplant, der wegen der Nähe zur Glonn auf Stelzen errichtet wurde. Der Pavillon für die offene Ganztagsschule ist ein einstöckiger Bau, der ausschließlich aus Holz besteht. Landrat Stefan Löwl hob den ökologischen Aspekt des Gebäudes hervor. Die Holzoptik bilde einen reizvollen Kontrast zu den Klassenräumen und trage zu einer anderen Aufenthaltsatmosphäre bei. Auch die Energieversorgung ist nachhaltig. Für die Heizung sorgt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, das Dach des Pavillons ist begrünt. Ökologie und Nachhaltigkeit seien die Gründe gewesen, weshalb sich der Kreistag für einen Holzbau entschieden habe, so Löwl. Die Bauweise mit vorgefertigten Holzelementen habe zu einer kurzen Bauzeit geführt und den Schulbetrieb nur wenig belastet. "Die Baukosten waren eine Punktlandung", betonte der Landrat. Sie waren mit 2,1 Millionen Euro veranschlagt; diese Summe wurde auch eingehalten.

Die enorm kurze Bauzeit hob auch Architekt Ludwig Wappner hervor. Er blickte noch einmal auf die Entwicklung des Indersdorfer Gymnasiums zurück. Im Jahr 2002 wurde die Schule eingeweiht, 2007 war die Mensa fertig. Der dritte Baustein sei jetzt das Gebäude für die offene Ganztagsschule. "Der Bau ist kein Provisorium", so der Architekt. Holz sei ein nachhaltiger Baustoff, dem die Zukunft gehöre, "ein Paradebeispiel für die ökologische Bilanz". Das Gebäude sei bis auf die Bodenplatte zerlegbar und atme den Geist der gesamten Schule. Der Bau besteht aus vier Gruppen- und zwei Betreuungsräumen, die miteinander verbunden sind. Auch eine Küche ist dort untergebracht. Wappner: "Hier ist eine gute Betreuung von Kindern möglich, deren Eltern arbeiten müssen."

Schulleiter Thomas Höhenleitner, der vom Architekten den symbolischen Schlüssel für das Gebäude erhielt, erinnerte an den Beginn der Ganztagsbetreuung am Indersdorfer Gymnasium. Vor zehn Jahren bot der Förderverein der Schule eine Nachmittagsbetreuung in der Mensa an, für die die Eltern zahlen mussten. "Eine differenzierte Betreuung war dort nicht möglich", so Höhenleitner. 2016/17 gab der Landkreis eine Machbarkeitsstudie für den Bau einer offenen Ganztagsschule in Auftrag. Gleichzeitig wurde die öffentliche Förderung sichergestellt. Die Betreuung wurde für die Eltern somit kostenlos. Zunächst wurde dafür ein eigener Bereich in der Mensa abgetrennt. "Und jetzt haben wir eigene Räume für die staatlich geförderte Ganztagsbetreuung", freut sich Höhenleitner. Das Sportgelände sei durch den Neubau besser eingerahmt. Der Pavillon sei im Gesamtensemble der Schule gut eingebunden. Auch Höhenleitner lobte den ökologischen und nachhaltigen Bau, der eine kindgerechte Betreuung ermögliche. Das zehnjährige Provisorium habe jetzt ein Ende. Der Neubau optimiere den Schulbetrieb. Der katholische Diakon Raimund Richter und der evangelische Pfarrer Robert Maier nahmen anschließend die kirchliche Weihe vor.

Wenn Teilzeitlehrkräfte mehr arbeiten sollen, könne das auch nach hinten losgehen, sagt der Leiter des Indersdorfer Gymnasiums, Thomas Höhenleitner. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Gebäude für die offene Ganztagsschule am Gymnasium Indersdorf ist nur eine der Investitionen, die in den Schulbau des Landkreises fließen. Das Ignaz-Taschner-Gymnasium in Dachau erhält einen Erweiterungsbau, in dem Räume für die naturwissenschaftlichen Fächer entstehen. Zudem wird eine Sporthalle für die Schule gebaut. Die Gesamtkosten betragen 21 Millionen Euro. Weil Unbekannte die elektrischen Leitungen durchtrennten, wird der Bau voraussichtlich erst im Frühjahr 2020 fertig. In der Außenstelle des Dachauer Josef-Effner-Gymnasiums werden die Fassaden saniert und die mit Asbest belasteten Fenster ausgetauscht. Die Kosten sind mit 1,8 Millionen Euro veranschlagt. Für den Ringschluss zwischen Berufs- und Realschule Dachau investiert der Landkreis mehr als 33 Millionen Euro. Der zweite Bauabschnitt soll im März 2020 fertig sein.

© SZ vom 05.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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