Neubau der Grundschule Krenmoosstraße:Halbe Million Euro eingespart

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Optisch soll die Grundschule an die benachbarte Kinderkrippe "Nesthäkchen" angepasst werden. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Karlsfelder Gemeinderat votiert für Holz statt Klinker an Grundschulfassade

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Der Neubau der sechszügigen Grundschule an der Krenmoosstraße mit Dreifachturnhalle kostet die Gemeinde Karlsfeld eine Stange Geld, mehr als 33 Millionen Euro sind bislang veranschlagt. Da erstaunt es nicht, dass die mit Finanzproblemen kämpfende Kommune schaut, ob sie die Kosten nicht doch noch ein bisschen drücken kann. Dem Bauausschuss ist das am Mittwoch nach langer Diskussion und zweimaliger Abstimmung zumindest teilweise geglückt. Das Gremium hat sich für die Anbringung einer Holzfassade entschieden statt einer Klinkerfassade. Die Einsparung beim Bau: rund 500 000 Euro. Der Ausschuss folgte damit letztlich auch der Empfehlung des Architekten Peter Arenz, der sich vor allem aus gestalterischen Gründen für die Holzfassade ausgesprochen hat. Die nahe gelegene Kita "Nesthäkchen" an der Sesamstraße hätte schließlich auch eine Holzverkleidung, und nach Arenz' ästhetischem Empfinden sollten beide Gebäude zusammenpassen.

Dass die Entscheidung den Gemeinderäten so schwer fiel, lag daran, dass es eine Vielzahl von Kriterien abzuwägen galt. Während Holz der Bündnis-Fraktionssprecherin und Umweltreferentin Mechthild Hofner, wie zu erwarten, deutlich mehr zusagte, trat CSU-Gemeinderat Johann Willibald als glühender Verfechter einer Klinker-Fassade auf, die zwar fast doppelt so teuer, dafür aber auch etwa doppelt so langlebig ist. SPD-Fraktionschefin Hiltraud Schmidt-Kroll gehörte zu denen, die das ausgewogen wirkende Verhältnis von Für und Wider ratlos machte, wofür sie sich am Ende denn tatsächlich entscheiden solle. "Ich warte erst einmal die Diskussion ab", sagte sie. Aber die half auch nicht viel weiter. Zeitweise schien es, als könnte das Thema Wärmedämmung helfen, die Frage zu entscheiden. Die liegt nämlich hinter der Fassade und verliert mit der Zeit mehr und mehr an Wirkung. Irgendwann, vielleicht nach 40 Jahren, könnte es erforderlich sein, die Fassade abzunehmen, um die Dämmung zu erneuern. Dann wäre wahrscheinlich auch eine neue Holzfassade fällig, der Klinker hält 70 bis 80 Jahre.

Allerdings sind die 40 Jahre ein eher theoretischer Mittelwert. Wann und wie stark die Wirkung der Dämmung nachlässt, konnten die Planer den Gemeinderäten nicht sagen. "Ich glaube, das kann Ihnen keiner seriös beantworten." Die Materialien werden ständig verbessert, Erfahrungswerte über längere Zeiträume gibt es daher nicht. Franz Trinkl (SPD) fasste das Resultat zusammen: "Nix Genaues weiß man nicht." Die Abstimmung endete schließlich in einem Patt mit sechs zu sechs Stimmen. Woraufhin Klinker-Befürworter Bürgermeister Stefan Kolbe (CSu) in einer erneuten Abstimmung ins Holz-Lager überlief, was auf der CSU-Bank leichte Unruhe auslöste. Kolbe ließ sich nicht beeindrucken. "Wir brauchen Entscheidungen, Leute!"

Trotz sechsstelliger Investitionskosten hält die Gemeinde am Bau einer Fotovoltaikanlage auf der Sporthalle fest. Als Gemeinde habe man auch eine Vorbildfunktion, sagte Kolbe. "Und so große Summen sind es ja nun auch wieder nicht." Nach etwa 15 Jahren sollen sich die Kosten amortisiert haben. Allerdings wird nicht das gesamte Dach für Stromerzeugung genutzt werden, weil die Einspeisvergütungen nicht mehr sehr hoch sind. Wirtschaftlich lohnt sich nur die Produktion der Strommenge, die die Schule selbst verbraucht. Daher wurden die Flächen reduziert. Auch die Nutzung des sehr hoch liegenden Grundwassers für Toilettenspülung und die Bewässerung der Außenanlagen bleibt Teil des Konzepts. Die Kosten von etwa 75 000 Euro sollen nach 30 Jahren durch Wasserersparnis reingeholt sein.

Unterm Strich können die Planer eine ganze Million Euro einsparen: Durch Reduzierung der Bauelemente entfielen bereits Ausgaben über eine halbe Million Euro: Es gibt weniger mobile Trennwände, und die Bodenheizung wurde auf das Nötigste beschränkt.

© SZ vom 23.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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