Naturschutz:Im Reich der Biotope

Naturschutz: Das Palsweiser Moos erinnert an die malerischen Motive aus der Zeit der Dachauer Künstlerkolonie. Naturschützer versuchen es zu erhalten.

Das Palsweiser Moos erinnert an die malerischen Motive aus der Zeit der Dachauer Künstlerkolonie. Naturschützer versuchen es zu erhalten.

(Foto: Toni Heigl)

Bund Naturschutz präsentiert zuversichtlich seine Tätigkeit

Mit 3000 Mitgliedern ist die Kreisgruppe des Bundes Naturschutz (BN) in Dachau eine der größten in Bayern. Und sie gilt als eine der aktivsten, für die der klassische Naturschutz mit Biotoparbeiten und einem breiten Angebot an Führungen und Vorträgen genauso wichtig ist wie die kritisch-politische Stellungnahme aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes.

Bei der Jahreshauptversammlung im Gasthof Drei Rosen in Dachau konzentrierte sich Kreisvorsitzender Roderich Zauscher auf einen großen Arbeitsschwerpunkt: die Renaturierung letzter noch vorhandener Niedermoorflächen im Landkreis. Das Palsweiser Moos - für Zauscher ein Naturjuwel in der Gemeinde Bergkirchen". Und auf das Projekt "Neues Leben im Dachauer Moos".

Zauscher berichtete von erheblichen Mitteln durch das bayerische Umweltministerium. Auch der Landkreis unterstütze die Projekte tatkräftig. Allerdings liefe die Förderung für das Palsweiser Moos aus. In Absprache mit dem Bund Naturschutz in Landkreis Fürstenfeldbruck und dem Landesverband für Vogelschutz (LBV) bemühe er sich um eine weitere Förderung und die Ausdehnung des Projektgebiets auf den gesamten Naturraum einschließlich des benachbarten Fußbergmooses.

Sehr gut läuft nach Aussage des Kreisvorsitzenden die Pflege im Dachauer Moos, das Projektmanager Robert Rosser vorstellte: "Der Dachauer Künstler Carl Thiemann hat in der Zeit um 1900 noch von Tausenden von Kiebitzen im Dachauer Moos berichtet. Jetzt geht es darum, mit Grundkäufen und Renaturierungsmaßnahmen, der Natur wenigstens einen Teil des ursprünglich vorhandenen Lebensraums zurückzugeben." Zur Freude des BN hätten im 2014 "bereits drei Kiebitzpaare und ein Flussregenpfeifer erfolgreich auf einem der angekauften Grundstücke gebrütet". Spaziergänger sollten während der Brutzeit keine Wiesen zu betreten und Hunde nicht frei laufen lassen.

Ein ganz besonderes Projekt ist in Zillhofen in der Gemeinde Weichs geplant: Dort hat der Bund Naturschutz ein Grundstück gekauft, auf dem ein artesischer Brunnen zwei Teiche speist. Er will versuchen, in ihnen die hochgefährdete Teich- und Flussmuschel wieder anzusiedeln. Um Wasserbewohner - Fische und Kleinlebewesen - geht es dem Verein auch beim geplanten Neubau der Wasserkraftanlage in Petershausen. Vorsorglich hat er Klage eingereicht, allerdings mit dem Ziel, einen außergerichtlichen Konsens zu erreichen.

Zauscher fühlt sich und seinen Verband "im Kampf gegen die geplante Ostumgehung von Dachau" durch "einen starken Verbündeten" gestärkt. Wie der Kreisvorsitzende berichtete, lehnt München diese Pläne mit Nachdruck ab. Über sein weiteres Vorgehen will der BN dann entscheiden, wenn die Planfeststellung vorliegt.

Mittlerweile bewirtschaftet und pflegt die BN-Kreisgruppe Flächen in der Größenordnung von 80 Hektar, wovon 25 Hektar im Besitz des BN sind. Koordiniert wird diese aufwendige Tätigkeit durch Heinz Gibowsky, der sich auch um die dafür nötigen Geräte kümmert, darunter einen Spezialtraktor für das schonende Befahren der Böden. Mit Gibowsky arbeitet ein Team freiwilliger Helfer, die sich auch über weitere Unterstützung freuen würden.

Zauscher rief zur Teilnahme an der Großdemonstration am Samstag, 18. April, in München gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP auf. Die Demonstranten fahren um 12.49 Uhr von Dachau mit der S-Bahn nach München.

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