Naturerlebnis in der Schule:Unterricht im Gemüsebeet

Naturerlebnis in der Schule: Sichtlich Freude bereitet es den Schwabhausener Schülern, Beerensträucher und einen Apfelbaum zu pflanzen. Ebenso gerne werden sie im Sommer und Herbst die Früchte ernten.

Sichtlich Freude bereitet es den Schwabhausener Schülern, Beerensträucher und einen Apfelbaum zu pflanzen. Ebenso gerne werden sie im Sommer und Herbst die Früchte ernten.

(Foto: Toni Heigl)

An der Grundschule Schwabhausen pflanzen die Kinder Tomaten, Kräuter und Kartoffeln an und lernen dabei viel über gesunde Ernährung. Die BayWa Stiftung unterstützt das Projekt. Die Schulleiterin ist begeistert, auf diese Weise Verständnis für die Natur zu vermitteln

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Wo kommen unsere Lebensmittel eigentlich her? Vielen Kindern fehlt der praktische Bezug zur Produktion dessen, was täglich auf unsere Teller kommt. Selbst Kühe auf der Weide sind ein seltener Anblick geworden. Die BayWa Stiftung will solche Wissensdefizite beheben mit ihrem Projekt "Gemüse pflanzen. Gesundheit ernten". Mit der Anlage und Finanzierung von Schulgärten an derzeit bereits 120 Schulen möchte sie beitragen zum Wissen über Anbau und Ernährungswert von Gemüse und Obst und im ein oder anderen Fall vielleicht sogar zum Gärtnern vor der eigenen Haustür ermuntern.

Eine der vielen Schulen, die sich für die Teilnahme an dem Projekt beworben haben, ist die Grundschule Schwabhausen. Bei der Eröffnung des neuen Schulgartens am Donnerstag waren 34 Buben und Mädchen der dritten Klassen mit Feuereifer dabei, Hochbeete zusammenzubauen, eine Kräuterschnecke herzustellen oder Beerensträucher zu pflanzen. Im Wechsel wurde parallel dazu schon einmal geübt, wie sich das später geerntete Gemüse verarbeiten lässt zu einer köstlichen Gemüse-Pizza oder einem Kräuterdip.

Begleitet wird das Schulgartenprojekt der BayWa Stiftung durch die TU München, die den gesundheitsrelevanten Aspekt von Gartenarbeit und Bewegung im Freien messen will. Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit der AG-Teilnehmer wurden vor Beginn des Projekts überprüft und sollen später noch einmal getestet werden. "Wir möchten Respekt vor der Lebensmittelproduktion vermitteln", sagt Klaus Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG und der BayWa Stiftung. Auch als börsennotiertes Unternehmen fühle man sich dem ursprünglichen Genossenschaftsgedanken verpflichtet und wolle sich mit derzeit 20 Bildungsprojekten mit dem Schwerpunkt Ernährung und Landwirtschaft weltweit engagieren.

Die Stiftung lebt von Spenden, zu denen die BayWa AG jeweils die gleiche Summe beisteuert: Letztere übernimmt auch die Verwaltungskosten. Rund 4000 bis 5000 Euro kostet die Anlage eines Schulgartens. Primäres Ziel dabei sei die Wissensvermittlung und damit auch der Anstoß für Verhaltensänderungen, sagt die Geschäftsführerin der BayWa Stiftung, Maria Thon. "Wir wollen weg vom Fast Food, hin zu einer ausgewogenen, bewussten Ernährung." Wer selbst einmal angepflanzt und einen Garten über die Saison hinweg gepflegt, Obst und Gemüse geerntet habe, "der schätzt den Wert von Lebensmitteln ganz anders ein".

Die 34 Buben und Mädchen der Schwabhausener Schulgarten AG werden ihre Beete, das Tomatenhaus und die Kräuterschnecke während des ganzen Schuljahres pflegen. Einmal pro Woche bleiben sie nach dem regulären Unterrichtsschluss in der Schule, um weiter anzupflanzen, Unkraut zu zupfen und im Sommer und Herbst Tomaten, Kräuter und Salat zu ernten. Wie viel Spaß das macht, haben sie bereits am Eröffnungstag erlebt. Da wurde an den Hochbeeten mit spürbarer Begeisterung gebohrt und gehämmert, Laub, Rasenschnitt und Kompost in die Behälter eingefüllt, während andere Kinder bereits das gemeinsame Mittagessen vorbereiteten oder ein von der Stiftung entwickeltes Spiel ausprobierten, mit dem man alles Wissenswerte rund um Kartoffel, Karotte und Co. erfahren kann.

Um Natur und Umwelt wird es an der Schwabhausener Grundschule auch über das BayWa-Projekt hinaus das ganze Schuljahr über gehen. So wurde zusammen mit dem Bund Naturschutz bereits ein Projekt zum Bau von Nistkästen und Insektenhotels umgesetzt, und eine Klasse unternimmt regelmäßig Exkursionen in den Wald. Auch die Mülltrennung, die in den einzelnen Klassenzimmern vorgenommen wird, ist ein wichtiges Thema.

Es sei unglaublich schön, das Staunen der Kinder zu sehen, wenn aus einem Samenkorn ein junges Pflänzchen sprießt, sagt Schulleiterin Irene Fromberger. Den Kindern dieses Staunen zu ermöglichen, sieht sie als eine der Aufgaben der Schule: "Wir stehen in der Verantwortung, das auszugleichen, was in einem oft naturfernen Alltag verloren gegangen ist."

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