Nahverkehr:Grüne fordern Seilbahn für Haimhausen

Die Ökopartei möchte das Kramer Kreuz mit dem S-Bahnhof Lohhof verbinden. Das Landratsamt prüft das Vorhaben

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Wenn es nach den Grünen im Haimhausener Gemeinderat geht, dann kommt zum öffentlichen Personennahverkehr im Ort irgendwann ein neues Transportmittel hinzu: nämlich eine Seilbahn, die vom Kramer Kreuz hinunter zum S-Bahnhof Lohhof führt. Ihren Antrag an den Haimhausener Gemeinderat begründen die Grünen mit dem "gesteigerten Verkehrsaufkommen, welches das vorhandene Straßennetz bereits jetzt an seine Belastungsgrenze" bringe. Deshalb plädieren sie dafür, die Schaffung einer alternativen Beförderungsmöglichkeit in Form einer Seilbahn von Haimhausen zu einem geeigneten S-Bahnhaltepunkt zu prüfen, deren Wegeführung die Landschaftsschutzgebiete aber nicht negativ tangiere.

Die Grünen berufen sich in ihrem Antrag auf die neue bayerische Regierungskoalition, die sich zum Ziel gesetzt habe, ein flächendeckendes Mobilitätsangebot im gesamten Freistaat zu schaffen, "insbesondere im ländlichen Raum". Außerdem hätten sich Seilbahnen weltweit als innovatives Transportmittel zur schnellen Personenbeförderung bewährt.

In München soll eine Machbarkeitsstudie den Bau einer Seilbahn im Bereich Oberwiesenfeld prüfen. Auch im Dachauer Stadtrat wird immer wieder über das Thema diskutiert. Seilbahnen seien günstiger und mit deutlich geringeren Planungs- und Bauzeiten zu realisieren als S- und U-Bahnverbindungen, argumentieren die Haimhausener Grünen. Außerdem hätten sie eine lange Lebensdauer, geringe Instandhaltungskosten und könnten barrierefrei gestaltet werden. Sie seien zudem immissions- und emissionsarm und das Verbindungsnetz könne unabhängig vom Straßenverkehr verlaufen. Armgard Körner (Grüne) sagt: "Wir wollen nur sicherstellen, ob das für Haimhausen auch eine Option ist."

Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) sagte, er und der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath (CSU) hätten dieses Thema bereits vor zehn Jahren angedacht und Vertreter des österreichischen Seilbahnherstellers Doppelmayr eingeladen. Die Auskunft des Doppelmayr-Vertreters sei allerdings ernüchternd gewesen. "Die hatten kein Interesse." Stattdessen hätte das Unternehmen vorgeschlagen: "Lasst doch einen Bus fahren." Felbermeier sprach in diesem Zusammenhang von Betriebskosten in Höhe von einer Million Euro pro Jahr, weil man, wenn die Bahn nicht autonom fahren würde, immer eine Person zur Überwachung bräuchte.

Der Gemeinderat schloss sich einstimmig der Auffassung der Verwaltung an, wonach das Landratsamt im Rahmen der Arbeiten an einem Gesamtverkehrskonzept für den Landkreis Dachau eine Seilbahn in Haimhausen berücksichtigen solle. Das Landratsamt hat bereit geantwortet: "Sofern uns weitere Informationen und Erkenntnisse hinsichtlich der Machbarkeitsstudie vorliegen, werden wir auf Sie zurückkommen."

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