Zwei Monate nach ihrem 105. Geburtstag ist am 20. September die Schönbrunner Klosterschwester Maria Irenäa Linseisen gestorben. Wie das Franziskuswerk am Dienstag in einer Pressemitteilung vermutete, könnte sie die älteste Bürgerin des Landkreises Dachau gewesen sein. Schwester Linseisen sei "friedlich eingeschlafen". Zuletzt sei sie im Schwesternaltenheim Sankt Raphael gepflegt worden, wo sie zuvor selbst gearbeitet hatte.
Geboren wurde Maria Irenäa Linseisen am 18. Juli 1915. Im Alter von 21 Jahren trat sie 1936 in das Kloster der Franziskanerinnen von Schönbrunn ein, 1940 legte sie laut Mitteilung des Franziskuswerks die erste, 1946 die Ewige Profess ab. In diesem Frühjahr feiert sie ihr 80-jähriges Ordensjubiläum, das sogenannte Eichenjubiläum. Sie stammte aus einer Landwirtsfamilie aus Willertshausen im Landkreis Freising, wo sie mit elf Geschwistern aufwuchs. Bis zum Klostereintritt arbeitete sie auf dem elterlichen Hof mit, weshalb sie auch im Kloster Schönbrunn 42 Jahre lang in der Landwirtschaft, in der Viehhaltung und im Ackerbau eingesetzt wurde. Ab 1978 war sie zunächst innerhalb des Franziskuswerks Schönbrunn tätig, anschließend für zwölf Jahre in der Betreuung für Menschen mit Behinderung.
Ihr Tagesablauf hatte bis zum Schluss eine feste Struktur: "Bete und arbeite" war ihre Devise. Sr. Maria Irenäa sei "eine zufriedene, ausgeglichene, in sich ruhende und religiös fundierte Ordensfrau" gewesen, schreibt das Franziskuswerk. Obwohl sie seit mehreren Monaten an einigen Stunden am Tag an das Sauerstoffgerät angeschlossen wurde, ihre Sehkraft nachließ und sie immer mehr Ruhe brauchte, erfreute sie sich einer recht stabilen Gesundheit. Sie schätzte die kleinen und einfachen Dingen, sei es eine Blume im Garten oder der Blumenstrauß in ihrem Zimmer, ein Landschaftsbild oder eine Ansichtskarte. Besondere Freude hatte Sr. Maria Irenäa, wenn sie während des Tages die Vögel an der Vogeltränke vor ihrem Zimmer beobachten oder ihnen zuschauen konnte.