Nach seiner Kündigung beim TSV Dachau 1865:Reinhard Langer gründet Abteilung bei ASV

Der ehemalige Leiter der Taekwondo-Sparte des TSV Dachau hat eine neue sportliche Heimat gefunden. Mit ihm haben etwa 60 Mitglieder den Verein gewechselt. "Böses Blut" soll es aber keines geben

Von Jacqueline Lang, Dachau

Mehr als ein Jahrzehnt war Reinhard Langer der Leiter der Taekwondoabteilung des TSV 1865 Dachau, doch Ende des vergangenen Jahres kam es bei einer Mitgliederversammlung zu einer Kampfabstimmung zwischen Langer und seinem Stellvertreter Demirhan Aydin. Langer verlor die Wahl überraschend mit 58 zu 62 Stimmen und kündigte daraufhin die Vereinsmitgliedschaft - und mit ihm die übrigen Abteilungsmitglieder. Zum 1. Januar haben Langer und sein Team nun beim ASV Dachau eine neue Heimat gefunden.

Kurz nach dem Bekanntwerden seiner Kündigung hatte Langer noch mit dem Gedanken gespielt, eigene Räumlichkeiten anzumieten und sich selbständig zu machen. Passende Räume gebe es aber momentan im Raum Dachau nicht, so Langer. "Deshalb bin ich dann beim ASV Dachau vorstellig geworden", sagt er. Er habe den Geschäftsführer des Vereins, Andreas Wilhelm, gefragt, ob es die Möglichkeit gebe, eine neue Abteilung zu gründen.

Die beiden Männer kennen sich schon seit vielen Jahren: Bevor Langer nach der Auflösung des SSV Dachau vor 15 Jahren letztlich zum TSV 1865 wechselte, hatte es auch Gespräche zwischen ihm und Wilhelm gegeben. Damals hatte es aber aufgrund der fehlenden Hallenkapazitäten keine Möglichkeit gegeben, eine Taekwondoabteilung beim ASV zu gründen. Geändert hat sich an den Grundvoraussetzungen eigentlich bis heute nichts, an Platz mangelt es immer noch.

Taekwondo

Nur Arayan (rechts) war bis vor kurzem eine Hoffnungträgerin der Taekwondoabteilung des TSV 1865, nun ist sie zum ASV Dachau gewechselt.

(Foto: ASV Dachau)

Doch nach Gesprächen mit der Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) hat man eine Übergangslösung gefunden: In insgesamt vier unterschiedlichen Hallen findet bis auf Montag jeden Tag Kinder-, Jugend- und Erwachsenen- sowie Wettkampftraining statt. Das Team, das Langer vom TSV gefolgt ist, wird dabei zusätzlich unterstützt von den zwei erfahrenen Wettkampftrainern Necdet Bayraktar und Kiyan Karambakhschi, die ebenfalls beide ihren vormaligen Verein, den PSV München, verlassen haben.

Nicht nur fast die gesamte Abteilungsleitung, auch viele der Mitglieder sind laut Langer nach der Neugründung der Abteilung zum ASV gewechselt. Mit rund 60 Mitgliedern seien sie somit in das neue Jahr gestartet. "Das ist ein super positiver Start", freut sich Langer. Besonders erfreut ihn, das er mit Nur Arayan und Iliana Makrido gleich zu Beginn zwei große Talente für seinen Kader gewinnen konnte. Ab April, wenn es wieder wärmer wird und viele Abteilungen ihr Training nach draußen verlagern können, werde sich die Trainingssituation für alle auch noch einmal mehr entspannen, da ist Langer sicher. Bis es soweit sei, werde man sich arrangieren, denn "wir wollen die übrigen Abteilungen nicht beschneiden".

Nur Arayan mit Trainer Reinhard Langer

Jahrelang war der TSV 1865 seine sportliche Heimat, nun ist Reinhard Langer zum ASV Dachau gewechselt.

(Foto: privat)

ASV-Geschäftsführer Wilhelm hält die neue gegründete Taekwondoabteilung für eine "gute Erweiterung unseres Angebots" und auch wenn die "Hallenproblematik" vorerst weiter besteht, ist er zuversichtlich, dass mit der Fertigstellung der Sporthalle am Ignaz-Taschner-Gymnasium und der Mehrzweckhalle in Dachau-Ost auch sein Verein mehr Platz bekommt.

Angst davor, dass sich der Zwist, der für die Kampfabstimmung beim TSV verantwortlich gewesen ist, auch auf den ASV überträgt, hat Wilhelm indes nicht. Er habe das Gefühl, es mit einem kompetenten Team zu tun zu haben und freue sich deshalb auf eine gute Zusammenarbeit. Auch Langer blickt voller Zuversicht in die Zukunft. "Mit dem ASV haben wir die richtige Lösung gefunden." Natürlich sei er etwas wehmütig, wenn er an die "optimalen Trainingsbedingungen" bei seinem TSV denke, aber auch der ASV habe eine "tolle Struktur". Zu seinen ehemaligen Vereinskollegen hat er keinen Kontakt mehr, aber "böses Blut" will er auch keines. Aktiv abwerben werde er deshalb niemanden. Dafür bleibt auch keine Zeit: Die Deutschen Meisterschaften sind bereits in zwei Wochen und Langer hofft, bei diesem Wettkampf schon die ersten Medaillen unter neuer Flagge heimtragen zu können.

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