Nach schwerer Krankheit:Trauer um Erdwegs Bürgermeister

Georg Osterauer ist tot. Er wurde 61 Jahre alt. Nicht nur seine Gemeinde steht unter Schock.

Von Wolfgang Eitler, Erdweg

Georg Osterauer ist tot. Die Nachricht wirkt wie ein Schock auf die Menschen in Erdweg und auch im Landkreis Dachau. Im Alter von 61 Jahren ist der Bürgermeister von Erdweg am Sonntag einer sehr schweren Krankheit erlegen. Noch vor wenigen Wochen hegten die Erdweger die Hoffnung, Georg Osterauer könnte nach einer Herzoperation ins Amt zurückkehren. Dann, vor wenigen Tagen, eröffnete die Familie dem engen Kreis der Freunde das Ausmaß der tatsächlichen Erkrankung. Sie bittet, wie Osterauers Stellvertreter Christian Blatt darlegt, um Stillschweigen über die genaueren Umstände. Doch jetzt wussten seine politischen Weggefährten, dass Georg Osterauer nicht mehr ins Rathaus zurückkehren würde. "Aber dass es dann so schnell ging", sagt Christian Blatt, "damit haben wir nicht gerechnet."

Von Beruf ist Georg Osterauer Gartenbauingenieur gewesen. Er hatte ein Talent für das Gestalten. "Es gibt niemanden, der sich je über einen Garten beschwert hätte, den Georg angelegt hat." Aus den Worten von Monika Sedlatschek, der dritten Bürgermeisterin von Erdweg (Freie Wähler), klingt Bewunderung durch. Ohne Übertreibung darf man von ihm wohl sagen, dass er die Politik als eine Art Gärtner betrieben hat. Sorgsam, mit Plan und einer Idee, wie die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Anliegen zusammenpassen könnten. Sie sagt: "Er hat einen neuen Stil des Miteinanders zu uns allen und in die Verwaltung gebracht." Osterauer hatte Sedlatschek für die Kommunalpolitik gewonnen.

Christian Blatt (CSU) sieht in ihm einen Politiker, "der das Gemeinwesen im Sinn hat" und nicht seine eigenen Ansprüche. Der also zurückstehen kann um der Sache willen. Es wäre allerdings ein Missverständnis, ihn deswegen als nachgiebig zu sehen. Tatsächlich ging er Konflikten nicht aus dem Weg. Aber er hörte zu. Wie vor wenigen Monaten in Langengern, als in dem Weiler der Streit um die Ausbaukosten der Durchgangsstraße zu eskalieren schien. Dort kam er mit dem E-Bike an, stellte sich unter die Leute und ließ sie erst mal reden. Er verwickelte sie in ein ernsthaftes Gespräch. Es endete mit dem Gefühl unter seinen Zuhörern, dass er ihnen ehrlicherweise nichts versprechen kann, aber dass er sie ernst nimmt.

Kind aus großbäuerlicher Familie

Georg Osterauer selbst war bis zu seiner Wahl als Bürgermeister und Nachfolger von Michael Reindl bereits seit 24 Jahren Mitglied des Gemeinderats. Er gehörte der Fraktion der Freien Wähler an. Geboren in einer großbäuerlichen Familie mit neun Kindern in Niederroth, ist Osterauer im Jahr 1980 in den Erdweger Gemeindeteil Walkertshofen gezogen. Dort lebte er bis zu seinem frühen Tod. Er hinterlässt eine Frau mit drei erwachsenen Kindern. Seine erste Enkelin ist ein Jahr alt.

Der zweite Bürgermeister Christian Blatt erinnert stellvertretend für die gesamte Gemeinde an das große Engagement Osterauers. Sei es als Vorsitzender des Gartenbauvereins, sei es als Mesner und Lektor der Kirche Mariä Himmelfahrt an seinem Heimatort Walkertshofen, sei es für den neu gegründeten Kulturverein oder eben direkt in der Kommunalpolitik.

Sein Vorgänger im Amt, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Kreistag, Michael Reindl, zeigt sich "sehr betroffen über den allzu frühen Tod". Reindl kondoliert: "Die Kreistagsfraktion nimmt Abschied von einer Persönlichkeit und einem sehr geschätzten Kollegen, dessen kommunalpolitisches Wirken für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises insbesondere durch hohe Einsatzbereitschaft, Pflichtbewusstsein und Mitmenschlichkeit geprägt war." Er fügt hinzu: "Unsere herzliche und aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie." Landrat Stefan Löwl (CSU) würdigt Osterauer als "engagierten Kommunalpolitiker": "Ich trauere um einen geschätzten Kollegen und Freund, der mir mit seinem Humor, seiner Bodenständigkeit und seiner Offenheit in Erinnerung bleiben wird und bin in Gedanken bei seiner Familie."

Am Montag hatten sich sämtliche Bürgermeister zur turnusmäßigen Besprechung getroffen. "Wir sind bestürzt", sagt ihr Sprecher Stefan Kolbe (CSU) aus Karlsfeld. Dabei hätten sie alle gehofft, dass er wiederkommt. Schon wegen "seiner liebenswürdigen Art". Kolbe sagt: "Wir werden ihn vermissen."

Im Foyer des Rathauses Erdweg liegt ein Kondolenzbuch aus. Die Beisetzung findet am Mittwoch, 31. Mai, 18 Uhr, in Walkertshofen statt. Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung beginnt am Donnerstag, 1. Juni, um 14 Uhr in der Pfarrkirche in Walkertshofen

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