Nach langem Hin und  Her:Spatenstich für Hebertshausener JUZ

Nach langem Hin und  Her: Bis zum September soll das neue Hebertshausener Jugendzentrum auf diesem Areal stehen. Die Kosten: rund 580 000 Euro.

Bis zum September soll das neue Hebertshausener Jugendzentrum auf diesem Areal stehen. Die Kosten: rund 580 000 Euro.

(Foto: Toni Heigl)

Jahrelang musste die Dorfjugend von Provisorium zu Provisorium ziehen. Im September soll ihr neues Zuhause fertig sein

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Jetzt hat das Hin und Her für die Hebertshausener Jugend bald ein Ende: Mit dem Spatenstich starten an diesem Freitag die Bauarbeiten für das gemeindliche Jugendzentrum (JUZ), das nahe dem Sportgelände entsteht. Hebertshausen greift dafür tief in die Tasche: Allein das Gebäude kostet 580 000 Euro. Es sei schon einzigartig, dass eine Gemeinde ein eigenes Jugendzentrum als Neubau errichte, sagte Bürgermeister Richard Reischl (CSU) dazu jüngst in der Haushaltssitzung. "Das zeigt, was uns die Jugend wert ist und was wir ihr zutrauen." Tatsächlich wird das Haus sehnlichst erwartet. Denn schon im Sommer 2016 wurde das alte JUZ abgerissen, um dem Neubau des Kinderhauses Platz zu machen. Seitdem lebt die Jugend "im Exil", wie der Bürgermeister einräumt. Vom nicht winterfesten Bauwagen ging es übers Nebenzimmer beim Sportverein zum Tennisheim. Diese Wanderschaft von Provisorium zu Provisorium habe die Jugend "schon gefrustet", sagt der Jugendpfleger der Gemeinde, Marco Neumeier. Umso mehr freuen sich jetzt alle auf das neue Haus mit seinen großzügigen Räumen. "Ideen habe wir schon."

Wenn der Weg zum neuen Jugendzentrum auch lang war, so fehlte es nicht etwa am Willen des Gemeinderats, der Jugend einen attraktiven Treffpunkt zu bieten. Vielmehr waren sich alle Fraktionen einig, dass rasch Ersatz her muss, wenn das beliebte JUZ im ehemaligen Feuerwehrhaus dem Kita-Neubau weichen muss. Tatsächlich wurde noch im Sommer 2016 ein Baukonzept mit einem Budget von 400000 Euro gebilligt und entschieden, auf staatliche Fördermittel zu verzichten, um zügig voranzukommen. Lieber kleiner, dafür schnell, so lautete damals die Devise. Doch dann kam 2017 dem fertigen Bauplan eine neue Zuschussoption in die Quere. Mit Fördermitteln des regionalen Entwicklungsvereins Dachau Agil sollte es gelingen, ein größeres JUZ für weniger Geld zu bekommen. Eine Versuchung, der die Hebertshausener Gemeinderäte nicht widerstehen konnten. Mit der Folge, dass erneut umgeplant, die Geduld der Dorfjugend ein weiteres Jahr auf die Probe gestellt wurde.

Das Prozedere sieht heute auch Rathauschef Reischl kritisch. Zumal noch im Planungsprozess von dem für die Förderbewilligung zuständigen Amt für Landwirtschaft immer weitere Daten und Unterlagen gefordert worden seien. "Eine Umstandskrämerei sondergleichen." Auch liefen am Ende durch die Umplanungen die Kosten davon, so dass von den Einsparungen nichts mehr übrig ist. Gebaut wird nun von einem Generalunternehmen schlüsselfertig, was ein wenig Zeit spart. Ende Juni beginnt die Gebäudemontage, im September soll der Bau bereits bezugsfertig sein.

Entstehen wird auf dem Gelände beim Tennisheim ein Flachbau mit zwei großen Räumen und zentraler Infrastruktur wie Küchen und Sanitäranlagen. In einem der Flügel wird klassische Jugendarbeit stattfinden, mit offenem Treff, Angeboten und pädagogischer Begleitung. Der andere Trakt soll als selbstverwaltetes Jugendzentrum für Aktivitäten der jungen Leute zur Verfügung stehen und auch für Partys vermietet werden. Das Gebäude endlich mit Leben zu füllen, dafür steht die Jugend in den Startlöchern. Das Interesse der jungen Leute über die lange Phase der Ausweichquartiere zu erhalten, war ein schweres Stück Arbeit, wie Gemeindejugendpfleger Neumeier berichtet. Der bereit gestellte Bauwagen "war im Sommer ganz attraktiv, da haben wir noch bis zu 40 Kinder- und Jugendliche je Öffnungszeit erreicht." Doch über die Zeit suchten sich die jungen Leute mehr und mehr Alternativen. Die Provisorien im Sport- und Tennisheim konnten die Jugendlichen nur stundenweise nutzen, das kam offenbar auch nicht gut an. "Da blieb immer der gefühlte Gast-Status."

Die Gefahr war groß, dass sich die Jugend verläuft und dem pädagogischen Angebot eines gemeindlichen Jugendzentrums verloren geht. Doch dem engagierten Jugendpfleger ist es gelungen, einige Mädchen und Burschen weiter zu motivieren. Auch bei jeder Gemeinderatssitzung, bei der über das JUZ beraten wurde, waren die jungen Leute als Zuhörer dabei. Dieses Engagement zahlt sich jetzt aus. "Im neuen Haus haben wir ganz andere Möglichkeiten." Einige der älteren Jugendlichen haben sich bereits im ehemaligen Feuerwehrhaus getroffen. "Sie freuen sich schon, nun das neue JUZ mit zu eröffnen." Auch die Jugendbeauftragte des Gemeinderats, Elke Fiedel (CSU), ist erleichtert, dass die Durststrecke endlich überwunden ist. "Ich hoffe, dass es nun einen richtigen Aufschwung gibt."

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