Nach den Feiertagen:Ohne schlechtes Gewissen

Gänsebraten, Knödel und Blaukraut gehören zu Weihnachten, ebenso wie das schlechte Gewissen, wenn man zu viel gegessen hat. Alles halb so wild, sagt Ernährungsberaterin Schwän aus Altomünster.

Melanie Staudinger

Gänsebraten, Knödel, Blaukraut und hinterher noch Plätzchen - gutes, kalorienreiches Essen gehört zum Weihnachtsfest einfach dazu. Nach den Feiertagen rührt sich beim ein oder anderen aber relativ schnell das schlechte Gewissen, vor allem dann, wenn die Waage ein paar Pfunde mehr anzeigt. Aber ist das Schlemmen an Weihnachten wirklich so schlimm? Die Dachauer SZ sprach darüber mit Ernährungsberaterin Marlis Schwän aus Altomünster.

Wissenswert: Wie entsteht der Jo-Jo-Effekt?

Wer nur an Weihnachten zu viel vom Braten erwischt hat, braucht sich um sein Gewicht keine Sorgen machen.

(Foto: dapd)

SZ: Frau Schwän, muss man sich Sorgen machen, wenn man an Weihnachten mehr als sonst gegessen hat?

Marlis Schwän: Prinzipiell nicht. Es ist nicht entscheidend, was man zwischen Weihnachten und Neujahr ist, sondern was man im restlichen Jahr isst.

SZ: Wird dann um das Schlemmen an Weihnachten zu viel Aufsehen gemacht?

Schwän: Eigentlich schon. Es gibt viele Menschen, die immer mehr schlemmen als sie sollten. Sie wissen nicht, was eine normale Portion ist, und können Hunger von Appetit nicht mehr unterscheiden. Zum Beispiel verleitet der Geruch von Bäckereien oder Pommesbuden zum Essen, die Werbung oder die XXL-Packungsgrößen. Es wäre viel wichtiger, das ganze Jahr über auf Hungergefühl und Sattsein zu achten, als zu überlegen, ob man an Weihnachten nicht zu viel gegessen hat.

SZ: Wie sieht eine gesunde Ernährung denn aus?

Schwän: Viele Menschen frühstücken zum Beispiel nicht, obwohl das notwendig ist. Wer nicht frühstückt - oft reicht schon Obst oder Joghurt - geht hungrig aus dem Haus. Das macht unzufrieden. Außerdem sollte man regelmäßig über den Tag verteilt essen, am besten nicht alleine vor dem Fernseher. Entscheidend ist auch das Esstempo. Das Sättigungsgefühl stellt sich erst nach 15 bis 20 Minuten ein. Ein Tipp für Schnellesser: Vorher einfach ein Glas Wasser in kleinen Schlucken trinken. Dann ist der Magen schon ein bisschen gefüllt.

SZ: Wie lassen sich die überflüssigen Pfunde schnell wieder loswerden?

Schwän: Schnell geht nicht. Als Einstieg könnte man unter Anleitung eines Arztes Heilfasten machen. Der Nachteil ist, dass man danach langsam wieder mit dem Essen anfangen muss, was bei vielen scheitert. Ansonsten hilft es auch, einen Obst- und Gemüsetag einzulegen. Man sollte sich aber nichts verbieten. Alles, was verboten ist, kann langfristig in den Bereich der Essstörung führen. Neben der richtigen Ernährung hilft auch Sport und Bewegung.

SZ: Ein wenig spät, aber: Nutzt es, wenn man die Woche vor Weihnachten einfach schon mal weniger isst?

Schwän: Nein. Der Körper fährt sonst relativ schnell auf Sparflamme und bunkert nachher umso mehr Nahrung. Vor Feiertagen sollte man also normal essen und versuchen, sich an den Festtagen selbst relativ normal zu ernähren.

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