MVV:Günstig nach München und zurück

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Landkreisbewohner können sich nach der MVV-Tarifreform über billigere Tickets im öffentlichen Nahverkehr freuen

Von Robert Stocker, Dachau

Fahrten mit der S-Bahn und dem Bus werden für die meisten Nutzer aus dem Landkreis durch die MVV-Reform günstiger werden. Von der grundlegenden Neugestaltung der Tarife werden vor allem Zeitkartenbesitzer profitieren - ein erklärtes Ziel der Reform. Sie gehört zu einer Offensive im öffentlichen Nahverkehr, die noch mehr Pendler von der Straße auf die Schiene bringen soll. "Das Umsteigen soll sich lohnen", betonte Landrat Stefan Löwl (CSU) bei einem Pressegespräch. Beim Bartarif - also bei Einzel-, Streifen- und Tageskarten - wird es nicht mehr so viele Preissprünge geben. Eine weitere wichtige Neuerung: Innerhalb geschlossener Ortschaften gibt es keine Tarifgrenzen mehr. Wer zum Beispiel am Dachauer Bahnhof von der S-Bahn in einen städtischen Bus einsteigt, muss nicht mehr extra dafür bezahlen. Die von den Gesellschaftern einstimmig beschlossene Tarifreform wird im Juni 2019 eingeführt. Die Kreistage der acht Verbundlandkreise und der Münchner Stadtrat müssen ihr noch zustimmen - was allerdings als Formalie gilt.

Wer jetzt mit der S-Bahn von Dachau nach München fährt, muss auf einer Streifenkarte vier Streifen für vier Ringe entwerten und dafür 5,60 Euro zahlen. Nach der Einführung der Reform wird dieselbe Strecke nur noch 4,20 Euro kosten. Möglich wird das durch die neue Einteilung des Tarifgebiets. Die 16 Ringe werden durch sieben Zonen ersetzt - sechs im Umland und eine für die Stadt München. Karlsfeld gehört künftig zum Münchner Kerngebiet. Wer von dort aus mit der S-Bahn nach München fährt, muss künftig 2,80 Euro bezahlen. Für eine Fahrt aus dem näheren Umland nach München reichen künftig drei Streifen für eine Zone und die Münchner Kernzone aus. Innerhalb der Zone M gibt es keine Tarifgrenzen mehr und somit nur noch eine Preisstufe für Gelegenheits- und Zeitkartenkunden. Im Vergleich zum heutigen Innenraum wurde die neue Zone M um einige Ortschaften erweitert. Das Karlsfelder Kerngebiet liegt künftig im Übergangsbereich der Zonen M und 1. "Das ist ein großer Erfolg für uns", freut sich Landrat Stefan Löwl.

Die Fahrt in den Münchner Innenraum wird für die meisten Landkreisbewohner, insbesondere für Monats- oder Jahreskartenbesitzer, deutlich günstiger. Sie können den gesamten Innenraum nutzen - egal, wo ihr Ziel im Stadtgebiet liegt. So sinkt der Preis für eine Monatskarte für ganz München (Zone M) oder für zwei Zonen im Umland auf 59,90 Euro, für die Jahreskarte pro Monat auf 47,25 Euro. Für zwei Drittel aller Zeitkartennutzer wird das Fahren mit der S-Bahn günstiger. Wer zum Beispiel mit einer Isar-Card von Dachau Stadt in die Münchner City fährt, muss pro Monat 71,17 Euro zahlen. Derzeit kostet diese Monatskarte 92 Euro. Von Altomünster aus kostet die Isar-Card 133,71 Euro pro Monat. Altomünster liegt im Übergangsbereich der Zonen vier und fünf, Markt Indersdorf in den Zonen drei und vier und Schwabhausen in den Zonen zwei und drei. Auch in diesen Ortschaften ist der Anschluss mit einem Bus im Preis inbegriffen. "Das soll ein Anreiz für Pendler sein, nicht mit dem Auto zum Bahnhof zu fahren", sagt Albert Herbst, Sachgebietsleiter Nahverkehr am Dachauer Landratsamt. "Das könnte auch die P+R-Problematik im Landkreis entschärfen."

Neu ist die Regelung für das Seniorenticket. Es soll keine Sperrzeiten mehr geben, es wird künftig erst ab 65 Jahren erhältlich sein. Das Sozialticket wird etwas teurer werden und in der M-Zone monatlich 30,70 Euro kosten. Die Kosten dafür werden auf die Allgemeinheit umgelegt. In den Genuss der verbilligten Karte kommen Bürger, die vom Staat Leistungen wie Hartz IV erhalten. Deutlich teurer werden im kommenden Jahr Einzelfahrkarten. Eine Zone wird 3,30 Euro statt 2,90 Euro kosten. Der Preis der Streifenkarte bleibt bei 14 Euro; angesichts des größeren Geltungsbereichs der neuen Zonen eine deutliche Ermäßigung. "Der Rabatt gegenüber einer Einzelfahrkarte liegt damit bei 15 Prozent", so Löwl. Der Landrat hat noch eine gute Nachricht: "Heuer gibt es keine Tariferhöhung. Die ist in den neuen Preisen schon einkalkuliert."

© SZ vom 10.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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