Musik im Ruckteschell-Haus:Gute Basis

Christina Martin ist das zweite Mal Ruckteschell-Stipendiatin. Von Dachau aus geht sie auf Europatour

Von Maurice Stiehl, Dachau

Christina Martin strahlt Wärme aus. Die kanadische Sängerin steht bei kühlen Wintertemperaturen im T-Shirt vor der Ruckteschell-Villa und lässt sich mit einem Lächeln ablichten. In ihrer neuen Wohnung im Obergeschoss der Villa bietet sie Besuchern "Maple-Candy" in Form von Ahornblättern an. Diese Spezialität aus Ahornsirup ist in ihrer Heimat weit verbreitet, diese seien aber "made in China", fügt sie mit einem Lächeln hinzu. Zudem verteilt sie Kostproben ihrer Musik in Form ihres neuen Albums "It'll Be Alright", das am 20. März in Deutschland erscheint.

Christina Martin ist für drei Monate Stipendiatin der Stadt Dachau und darf im Ruckteschell-Haus wohnen. Ihr fünftes Album mit Pop-, Rock- und Country-Einflüssen bietet langsame Balladen und rockige Tanznummern, mal unterstützt durch Piano, Synthesizer oder Blasinstrumente, immer jedoch begleitet von Drums, Bass und Dale Murrays mitreißenden Gitarrenriffs. Martin singt mit voller, warmer, durchdringender Stimme über Themen wie Abschied, Schwermut, Liebe oder Freundschaft und vermittelt große Emotionen, die unter die Haut gehen.

Um sie herum liegen, im Kontrast zu der schlicht gehaltenen Wohnung mit dunkelblauem Fußboden, weißen Wänden und hellen oder dunkelbraunen Möbeln, eine Gitarre und andere Instrumente über Sofa und Boden verteilt, als wäre kurz nach der Ankunft schon geprobt worden. Christina Martin fühlt sich wohl in Dachau - sie wohnt bereits das zweite Mal in der Ruckteschell-Villa. Bereits nach ihrem ersten Stipendiat von September 2013 bis März 2014 erklärte sie, zurückkehren zu wollen. Nun hat sie dieses Versprechen wahr gemacht und ist erneut mit ihrem Gitarristen, Produzenten und Mann Dale Murray eingezogen. "Wir schätzen die Kultur und die Gemeinschaft sehr und bekommen viel Unterstützung von der Stadt und von den Leuten hier, wir haben sogar schon ein Video hier gedreht." Martin spricht nicht nur Englisch, sondern auch etwas Deutsch. Konzerte in Deutschland seien "sehr geil", sagt sie. Gelernt hat sie die Sprache allerdings nicht nur in Dachau, sondern vor allem während ihrer Studienzeit und einem Au-Pair-Aufenthalt in Deutschland.

Nun ist die Sängerin auf Europatour, 28 Konzerte gibt sie in den nächsten drei Monaten insgesamt, davon 17 in Deutschland. Dachau wird während dieser Zeit ihr Rückzugsort sein. "Wir lieben es hier", sagt sie. "Uns gefällt die europäische Kultur, die Offenheit. Wenn man die Leute kennenlernt fühlt es sich ehrlich, echt an. Außerdem mögen wir das Essen und das Bier", fügt sie hinzu.

Ihr Mann Dale ist der ruhige Gegenpol zu der aufgeweckten Sängerin, er bleibt zurückhaltend im Hintergrund und nickt freundlich, auf ein Foto lässt er sich von seiner Frau bereitwillig mit ins Bild ziehen. Beide machen einen jungen, frischen Eindruck, er ist ganz der Gitarrist mit seinen längeren hellbraunen Haaren, kurzem Vollbart und blauen Augen, sie die Entertainerin mit blondem Kurzhaarschnitt. Ihr Alter will sie nicht verraten, doch das erscheint auch irrelevant: Sie strahlt Selbstbewusstsein und Lebensfreude aus. Zwischendurch fragt sie auf Deutsch in die Stille: "Sollen wir tanzen?"

Gelegenheit dazu wird es am Samstag, 23. Mai, von 20 Uhr an im Ludwig-Thoma-Haus in Dachau geben, dem letzten Konzert ihrer Tour. Dazu sagt sie: "Das Beste kommt zum Schluss." Dann werden auch die anderen drei Bandmitglieder mit auf der Bühne stehen, die Mitte April in der Ruckteschell-Villa eintreffen sollen. Karten für das Konzert gibt es bereits jetzt unter muenchenticket.de oder 089/ 54 81 81 81.

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