Mitten in Vierkirchen:WG für süße Zeitgenossen

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Igel-Mama Stefanie Schmidt sucht eine Bleibe für einige ihrer Schützlinge

Kolumne von Jacqueline Lang

Wer eine Wohnung sucht, hat es schon in normalen Zeiten nicht leicht, zumal wenn er im Speckgürtel von München lebt. Nahezu unmöglich wird es allerdings inmitten einer Pandemie. Wer kann, bleibt zuhause. An um- oder ausziehen ist da nicht zu denken, wenn es denn nicht unbedingt sein muss. Und wer Kontakte selbst zu Liebsten einschränkt, der wird sicherlich einen Teufel tun und Wildfremde und potenzielle Virenschleudern in die eigenen vier Wände zu lassen, etwa bei einem WG-Casting. Wer derzeit also einen Platz zum Überwintern sucht, der hat es wahrlich nicht leicht.

Andererseits: Es hilft ja nichts. Ohne ein Dach über dem Kopf ist es bei den derzeit winterlichen Temperaturen nur schwerlich draußen auszuhalten. Zumal, wenn man nicht genug Winterspeck angefressen hat, der einen wärmt. So geht es den Schützlingen von Stefanie Schmidt. Die Vierkirchnerin teilt ihre Wohnung mit einigen Stachelrittern, besser bekannt als Igel. Weil jedoch immer wieder Notfälle eintrudeln, die nicht nur einen Schlafplatz suchen, sondern auch noch von Flöhen, Würmern und Zecken aufgefressen werden und einer entsprechenden Pflege bedürfen, wird der Platz langsam eng. Deshalb sucht die selbsternannte Igel-Mama nun Landkreisbewohner, die dem ein oder anderen auskurierten Fall bei sich aufnehmen würden. Entfloht und zeckenfrei sind die Racker und sogar die Kosten für etwaige Medikamente und notfalls auch für das Futter würde Schmidt übernehmen. Nur einmal am Tag die Box reinigen und wiegen müsste man die kleinen Stacheltiere.

Natürlich ist so ein neuer Mitbewohner immer mit ein wenig Risiko verbunden. Im Falle eines Igels kann man sich sogar sicher sein, dass er nicht den Abwasch machen oder den Müll rausbringen wird, von Klo putzen ganz zu schweigen. Allerdings kann man sich auch sicher sein, dass mit ihm wohl einer der süßesten Zeitgenossen einzieht. Und wenn man sich wider Erwarten doch nicht so gut versteht, ist es auch nur halb so schlimm: Denn sobald der Frühling Einzug hält, hält die Stachelritter ohnehin nichts mehr drinnen.

© SZ vom 02.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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