Süddeutsche Zeitung

Mitten in Vierkirchen:Direkter Draht zum Christkind

Fleißige Engerl aus Vierkirchen kümmern sich, dass die Wunschzettel für Weihnachten auch wirklich an der richtigen Stelle ankommen.

Glosse von Jacqueline Lang

Wahrscheinlich hat es sich mittlerweile eh schon herumgesprochen, aber: In ziemlich genau 30 Tagen ist Weihnachten. Höchste Zeit also, eine Wunschliste anzufertigen. Sonst läuft man Gefahr, von Verwandten - sofern vorhanden - die altbekannten Verlegenheitsgeschenke zu bekommen, die man eben schon seit Jahren kriegt: selbstgestrickte Socken und Pullover, die mal mehr, mal weniger kratzen zum Beispiel. Oder billigen Rotwein vom Discounter und Rum-Pralinen.

Mit Tante Marianne und Onkel Klaus persönlich wird man darüber schlecht verhandeln können, also empfiehlt es sich, seine sehnlichsten Wünsche gleich eine Instanz höher vorzutragen: beim Christkind. Das setzt auch im viel prophezeiten digitalen Zeitalter noch auf handschriftlich verfasste Zeilen - wahrscheinlich wegen des Datenschutzes.

Wer seine Wünsche loswerden will, der muss - vielleicht nach langer Zeit mal wieder - zu Stift und Zettel greifen. Aber wo wohnt das Christkind nun eigentlich, an welche Adresse geht der Brief? Das wird natürlich nicht verraten, in Vierkirchen aber kümmern sich etwa die Vierkirchner Engerl um die Zustellung. Vom ersten Adventssamstag, 27. November, bis einschließlich Samstag, 18. Dezember, können alle Kinder - "und natürlich auch jeder andere Kindgebliebene" - ihre Wünsche in den eigens dafür vorgesehenen Weihnachtsbriefkasten am Rathausplatz werfen. "Die Post wird dann gesammelt ans Christkind weitergeleitet, und jeder bekommt pünktlich bis Weihnachten eine Antwort", so das Versprechen der Engerl.

Damit das allerdings auch wirklich funktioniert, ist es wichtig, auch darauf weisen die Vierkirchner Engerl hin, das Name und Absenderadresse "gut leserlich" notiert werden. Wäre ja wirklich sehr schade, wenn aus der neuen Playstation, dem Puppenhaus oder dem Wellnesswochenende nichts wird, weil das Christkind die Schrift nicht entziffern konnte.

Übrigens: Frankieren muss man seinen Brief nicht, die Engerl haben wohl auch einen guten Draht zur Post.

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Quelle:
SZ vom 25.11.2021
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