Mitten in Petershausen:Schnapsidee am Straßenrand

In Asbach verschwinden die gelben Ortsschilder alle Nas lang. Doch jetzt hat jemand Ersatz gefunden

Von Jacqueline Lang

Die Gemeinde Petershausen - genauer gesagt der Ortsteil Asbach - wurde in den vergangenen Wochen, ja Jahren, immer wieder Opfer von heimtückischen Diebstählen. Bislang unbekannte Spaßvögel haben mehrmals die Asbacher Ortsschilder entwendet. Das ist nun schon so oft passiert, dass Bürgermeister Marcel Fath (FW) die Schilder mittlerweile sogar zum Verkauf auf der gemeindeeigenen Homepage anbietet, wenn auch bislang ohne nennenswerten Erfolg: Ehrliche Käufer gab es bislang noch keine, dafür waren erst vor wenigen Wochen wieder mal Gauner am Werk. Man munkelt, die ganze Sache habe etwas mit dem gleichnamigen Weinbrand zutun.

Ein Verdacht, der sich erhärtet, wenn man sieht, was neuerdings dort baumelt, wo eigentlich das gelbe Ortsschild hängen müsste. Mit einem Band hat dort nämlich jemand eine Asbach-Flasche angebracht - eine leere, versteht sich. Ein Foto davon kursierte kürzlich in der Facebookgruppe "Treffpunkt Petershausen". Die Userin, die das Bild postete, schrieb dazu: "Jemand hat für Ersatz gesorgt." Und in gewisser Weise stimmt das wohl: Alle, die in den Ort fahren, wissen jetzt dank des Flaschenetiketts, dass sie nach Asbach einfahren. Zumindest theoretisch, weil man ja praktisch auf die Schnelle erst mal die kleine Schrift entziffern können muss. Denn das ist ja neben dem Ärgernis, dass die Bestellung immer neuer Schilder viel Zeit und Geld kostet, Teil des Problems: Wenn das Ortsschild fehlt, wissen die Autofahrer theoretisch gar nicht, dass sie ab sofort nur noch maximal 50 Stundenkilometer fahren dürfen. Ob die Flasche hängen bleiben darf, bis die neuen Schilder da sind, darf auch deshalb bezweifelt werden.

Bleibt die Frage zu klären: Ist die leere Flasche der Auftakt für einen neuen Volkssport unter Asbacher Ultras und wird man sie in Zukunft noch an anderer Stelle herumbaumeln sehen? Löst das Anbringen der Flaschen womöglich sogar das Klauen der Schilder ab? Der Gemeinde würde das Geld sparen - trotzdem wäre das neue Hobby wohl mit Vorsicht zu genießen. Menschen mit einer Flasche Schnaps intus haben bekanntlich nicht immer die besten Ideen. Und davon dass die Flasche vor dem Aufhängen nicht ausgekippt sondern reingekippt wurde, darf man getrost ausgehen.

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