Süddeutsche Zeitung

Mitten in Odelzhausen:Von Herzen zu Herzen

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Ein Unbekannter legt kunstvoll gebastelte Dioramen mit Motiven der Feuerwehr und des Rettungsdienstes vor die Tür des Feuerwehrgerätehauses. Darüber sind die Ehrenamtlichen sehr erfreut, aber der Schenker hat keinen Namen hinterlassen. Inzwischen ist er gefunden, und die Feuerwehrmänner- und frauen bereiten dem jungen Mann eine liebevolle Überraschung vor

Von Jacqueline Lang

Am schönsten sind Geschenke, mit denen man nicht rechnet. Eine kleine Aufmerksamkeit an einem x-beliebigen Tag; nicht zum Geburtstag oder einem anderen Ehrentag, sondern einfach so, weil der Schenkende an einen gedacht hat und einem eine Freude machen wollte. Die besten Geschenke sind zudem meist nicht teuer, je nach Begabung des Schenkers sogar selbstgemacht. In jedem Fall aber kommen sie von Herzen.

Ein wunderbares Beispiel für ein solches Geschenk stand kürzlich bei der Freiwilligen Feuerwehr Odelzhausen vor der Tür. Unter einem Vordach des Feuerwehrhauses hätten einige Feuerwehrler "liebevoll gebastelte Dioramen mit Motiven der Feuerwehr und des Rettungsdienstes" entdeckt, heißt es dazu auf deren Facebookseite. Daneben ein handgeschriebener Zettel mit folgenden Worten: "Wegen Corona habe ich sehr viel Zeit zum Basteln. Ich bin geistig behindert und habe das Basteln als meine große Leidenschaft entdeckt." Den Bildern nach zu urteilen, ist der Bastler nicht nur mit Leidenschaft am Werk, sondern auch durchaus begabt.

Natürlich war die Freude bei den Beschenkten entsprechend groß - doch die Sache hatte auch einen Haken. Der Bastler hatte nicht mit seinem Namen unterschrieben. Weil die beiden Kommandanten Olli Mathis und Benny Küpper sowie die übrigen Feuerwehrler sich aber trotzdem gerne bedanken wollten, starteten sie via Facebook kurzerhand einen Aufruf: "Melde Dich bei uns, wir möchten Dir gerne persönlich Danke sagen!"

Mit Erfolg: Wie Pressesprecher Klaus Reindl am Montag am Telefon mitteilte, hat sich der Mann, nachdem der Beitrag 28 Mal geteilt worden war, tatsächlich bei ihnen gemeldet. Mit dem Bedanken müssen die Feuerwehrler aber trotzdem noch zwei Wochen warten: Der Mann lebt nämlich gar nicht im Landkreis Dachau, sondern in einer Einrichtung in Rain am Lech. Alle paar Wochen besuche er laut Reindl aber wohl seine Familie in Odelzhausen, das nächste Mal Ende Mai. Man darf davon ausgehen, dass auch er sich dann über eine kleine Überraschung freuen darf, die von Herzen kommt.

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Quelle:
SZ vom 18.05.2021
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