Mitten in Odelzhausen:Täter mit Fell

Warum Autofahrer im Landkreis ihre Fahrzeuge gut absperren, Hausfrauen die Küchen verriegeln und User ihre Passwörter ändern sollten.

Von Gregor Schiegl

Die Polizeiinspektion Dachau wurde am Donnerstagmorgen davon in Kenntnis gesetzt, dass der Notrufknopf eines in Odelzhausen abgestellten Autos ausgelöst wurde. Am Einsatzort konnten die Beamten Entwarnung geben. Eine Katze im Fahrzeug hatte den Alarm ausgelöst. Nachforschungen ergaben, dass sich das Tier immer wieder in Fahrzeuge einschleicht, wenn die Türen geöffnet werden. Möglicherweise ist die ganze Wahrheit noch schockierender, und die Katze öffnete die Autotür mittels eines selbst erzeugten elektrischen Signals. Wer nicht glaubt, dass das möglich ist, sollte mal ins Fell einer Katze fassen, nachdem sie sich eine Weile auf einem Kunststoffteppich gewälzt hat, das knistert und funkt.

Am technischen Verständnis mangelt es den Katzen jedenfalls nicht. Im Internet laden sie niedliche YouTube-Videos hoch und schreiben konspirative Mails wie "wsamncölä afsd ökj ölj", die nicht mal die Experten der NSA entschlüsseln können. Seit Jahren halten sie die Sicherheitskräfte in Atem. Im März schaltete eine Katze in Zwickau einen Staubsauger ein und löste mit dem stundenlangen Rauschen einen Polizei- und Feuerwehreinsatz aus. Mehrfach verursachten Katzen Brände, in dem sie den Herd einschalteten; erst vor wenigen Tagen führte das im brandenburgischen Wittenberge zu einer verheerenden Kettenreaktion. Das Haus explodierte, Sachschaden etwa eine halbe Million Euro. Vor fünf Jahren zwang eine Katze im niedersächsischen Verden einen Autofahrer zur Vollbremsung. Dabei rammte er eine Mülltonne. Daraus flog eine Bratpfanne und durchschlug die Windschutzscheibe eines entgegenkommenden Autos. Glücklicherweise verfehlte die Pfanne die 68-jährige Fahrerin knapp.

Laut Polizeibericht befindet sich der Odelzhausener Einbrecher inzwischen wieder auf "freiem Fuß". Eine Täterbeschreibung fehlt. Autofahrer im Landkreis sollten ihre Fahrzeuge deshalb immer gut absperren, Hausfrauen die Küchen verriegeln und User ihre Passwörter ändern. Der Täter ist womöglich sehr süß und flauschig. Und sehr gefährlich.

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