Mitten in Markt Indersdorf:Rennfahrer im Kreisverkehr

Mitten in Markt Indersdorf: Schleuderkurs: der Kreisverkehr am Indersdorfer Gewerbegebiet.

Schleuderkurs: der Kreisverkehr am Indersdorfer Gewerbegebiet.

(Foto: Toni Heigl)

Wie der Kreisverkehr im Indersdorfer Gewerbegebiet die Gemeinderäte beschäftigt und auf Ideen bringt

Von Robert Stocker

Es gibt Menschen, die sich im Prinzip völlig normal verhalten, doch wenn sie ins Auto steigen, sind sie unberechenbar. Manche mutieren von Dr. Jekyll zu Mr. Hyde, fletschen die Zähne und werden aggressiv im Straßenverkehr. Andere schleichen so gemütlich dahin, als ob sie Freude daran hätten, den Hintermann auszubremsen. Und besonders rätselhaft verhalten sich viele am Kreisverkehr: Sie bleiben grundsätzlich vor der Einfahrt stehen, auch wenn weit und breit kein anderes Fahrzeug zu sehen ist. Dann warten sie so lange, bis ein Auto kommt, und scheren kurz vor knapp in den Kreisel ein.

Zu beobachten ist das auch beim Kreisverkehr am Indersdorfer Gewerbegebiet. Vermutlich halten Autofahrer dort nicht an, um das Straßenbauwerk zu bewundern. Eigentlich hätte es eine Visitenkarte für den Ort werden sollen, mit beweglichen Leuchtstäben, die sich im Wind wie Grashalme wiegen. Dem Gemeinderat war das zu teuer. Stattdessen wurden in die Mitte des Kreisels mehr als 3000 Pflänzchen eingesetzt, Krokusse, Gräser und anderes Grünzeug. Ansonsten wurde die Fläche mit grauen Kieselsteinen gefüllt. Alles ein bisschen trist, findet Anita Engelbrecht. Die SPD-Gemeinderätin schlug in der jüngsten Sitzung vor, den Kreisel etwas aufzuhübschen. Man könnte doch das Indersdorfer Wappen in die Mitte montieren oder ein Schild mit der Silhouette des Ortes.

Vorsicht, warnte Erich Weisser, Leiter des Bauamts. Denn die Gemeinde hat eine Verkehrssicherungspflicht und darf die Unfallrisiken nicht erhöhen. Theoretisch kann man durch den Kreisverkehr mit 70 Sachen rauschen, ein Tempo, das der gewöhnliche Autofahrer wohl nicht erreicht. Einigen Hobby-Rennfahrern ist das in der Praxis zu wenig. Sie machen sich nachts einen Spaß daraus, mit hohem Tempo durch die Kurven zu schleudern und die Reifen so quietschen zu lassen, dass es auch noch am Marktplatz zu hören ist. Natürlich sind die Epigonen von Hamilton und Rosberg schon öfter in den bepflanzten Kreisel gedonnert. CSU-Gemeinderat Hans Lachner hatte einen Tipp, wie dieser Spuk schnell zu beenden ist. "Da legen wir ein paar größere Steine in den Kreisel hinein, die reißen das Bodenblech der Autos auf."

Gut, das wäre vielleicht eine Lösung. Aber sie könnte teuer werden.

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