Mitten in Markt Indersdorf:Oh Gott, dieses Laub

Unter Getöse blasen Bauhofmitarbeiter mit Laubsaugern die Blätter von den Wegen. Unsereiner findet das unerträglich. Doch mit Blick auf den Blätterturm in der eigenen Garage fängt man doch an, über so eine laute Maschine nachzudenken

Von Robert Stocker

Wenn der Wettergott einem so herrliche Tage wie in der vergangenen Woche beschert, weiß man, woher der Begriff "Goldener Oktober" kommt. Die Sonne taucht die Natur in ein strahlendes Licht, das der Landschaft einen goldenen Glanz verleiht. Durch dieses Licht wirkt das Laub der Bäume und Sträucher noch schillernder, als es durch die Herbstfärbung ohnehin schon ist. Die Blätter sind dann nicht nur einfach gelb und rot, sondern leuchten in vielen Zwischentönen. Eine Stimmung, die nicht nur Landschaftsmaler fasziniert. Mittlerweile ist es merklich kühler geworden, die ersten Herbststürme ziehen über das Land. Die ganze Farbenpracht fällt auf den Boden.

Dann werden die malerischen Blätter zu einem Problem - auf Straßen, Plätzen und auch im Garten. Bauhofmitarbeiter rücken mit dem berüchtigten Laubsauger aus, um den Bioabfall unter großem Getöse von den öffentlichen Wegen zu blasen. Zu diesem Hilfsmittel greifen auch immer mehr Hausbesitzer. Unsereiner dagegen schwört bei der Laubentsorgung noch auf Rechen und Besen und fischt mit einem Kescher Blätter aus dem Teich. Um das zu vermeiden, könnten wir auch ein Netz über den Tümpel spannen. Aber wer eine kleine Katze hat, die leidenschaftlich gern um den Teichrand streift, um die Goldfische ins Visier zu nehmen, verzichtet dann doch lieber auf das Netz. Schnurri könnte sich ja darin verfangen und - nicht auszudenken - im Wasser landen. Da angelt man lieber mühevoll das Laub aus dem Teich.

Eine knorrige Eiche ist im Prinzip ein herrlicher Baum - aber wenn er auf öffentlichem Grund unmittelbar vor der eigenen Garage steht, kann er im Herbst zum Problemfall werden. Das abgeworfene Laub türmt sich auf einer großen Fläche auf, der Wind weht die Blätter massenhaft in die Garage. Wo bleibt eigentlich der Bauhofmitarbeiter mit der Kehrmaschine? Oder, na ja, einem Laubsauger? In unsere Gegend verirrt er sich jedenfalls nicht. Vermutlich taucht er erst in einigen Wochen auf, wenn sich das Laub zu Kompost zersetzt hat. Es hilft nichts, wir müssen mit Besen und Rechen ran, damit das Auto nicht von diesem Biomüll zugedeckt wird. Als wenn wir nicht schon genügend Blätter im Garten hätten! Laubsauger sind etwas Unerträgliches. Aber im nächsten Jahr kaufen wir einen.

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