Mitten in Karlsfeld:Plötzlich doch ein Loch

Es fängt alles ganz harmlos an, wie damals bei der Neuen Mitte. Ein Mann misst auf der Straße etwas, am anderen Tag klafft schon eine Grube, einen Tag später bröckelt die offenbar laienhafte Asphaltfüllung  - und die Autofahrer machen einen weiten Bogen um das Schlagloch

Von Walter Gierlich

Es ist Mittwoch, als es losgeht. Ganz harmlos zunächst. Ein Mann steht mit einem Messgerät in der Gartenstraße und lässt eine Sonde zur Wasserleitung hinunter. Auf die Frage, ob die Fahrbahn wohl bald hier in Höhe der Ludwig-Thoma-Straße aufgerissen wird, wiegelt er ab. Nein, nein, keine Angst, man prüfe nur. Naja, dann ist es ja gut.

Doch am nächsten Tag wird klar, dass die Prüfung negativ ausgefallen sein muss, denn auf Straße und Gehweg sind kryptische Zeichnungen in leuchtendem Grün zu sehen. Mit der Kunst von Pflastermalern haben sie sichtlich nichts zu tun. Mehrere Fahrzeuge von Rohrleitungsfirmen parken am Straßenrand. Auch ein Kleinbagger und diverses Werkzeug stehen herum. Zwei Arbeiter nehmen die grünen Striche genau in Augenschein und messen ein wenig herum. Da es offensichtlich ist, dass die Straße doch aufgegraben werden soll, die besorgte Frage an die beiden, ob man dann mit dem Auto aus den Stichstraßen zu den Reihenhäusern noch herauskommt. "Kein Problem", lautet die Antwort. Man baggere eher in diese Richtung, deutet einer der Arbeiter mit vager Handbewegung an.

Gewitzt durch die ungenaue Auskunft vom Vortag, setzt man auf Vorsicht, um ja einen späteren Termin nicht zu verpassen, für den das Auto benötigt wird. Also wird das Fahrzeug in sichere Entfernung gebracht und am Straßenrand geparkt. Zum Glück. Denn wie sich später zeigt, ist die Baustelle doch wesentlich größer geworden als angekündigt. Am späten Nachmittag wird das Loch bereits wieder zugeschüttet und die Asphaltdecke geflickt.

Nun sind solche Flicken nichts Neues, schon gar nicht in Karlsfeld und erst recht nicht in der Gartenstraße. Doch dieses vielleicht eineinhalb auf eineinhalb Meter große Machwerk erinnert eher an die Arbeit von jenen betrügerischen Asphaltiererkolonnen, vor denen die Polizei regelmäßig warnt. Bereits am selben Abend beginnt die Deckschicht zu zerbröseln. Am nächsten Morgen machen die Autofahrer schon einen Bogen um das mittlerweile recht tief ausgefahrene Schlagloch, wenn sie es denn rechtzeitig bemerken und nichts entgegenkommt. Am Tag zwei nach dem Reparaturversuch ist der frische Asphalt aus dem Loch nahezu komplett verschwunden, liegen schwarze Brocken rundherum auf Gehsteig und Fahrbahn, während drinnen nur Kies zu sehen ist. Bleibt nur zu hoffen, dass unten am Wasserrohr besser gearbeitet wurde.

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