Mitten in Karlsfeld:Nächster Halt München-Karlsfeld

Am Karlsfelder S-Bahnhof schlugen die Täter auf ihr Opfer ein. (Foto: Toni Heigl)

Hat vor lauter Corona-Analysen niemand mitbekommen, dass Karlsfeld die Seiten gewechselt hat?

Glosse von Jacqueline Lang

Am Ende dieses elendigen Coronajahres darf einen eigentlich nichts mehr wundern. Es ist daher letztlich nur konsequent, dass Karlsfeld neuerdings nicht mehr zum Landkreis Dachau gehört, sondern schwuppdiwupp von München eingemeindet worden ist. Wie Sie das nicht mitbekommen konnten? Na ja, solch eine Informationen kann einem bei den ganzen Nachrichten rund um die Coronakrise, die US-Wahl und all dem, was sonst noch so passiert, schon mal durch die Lappen gehen. Karlsfeld ja sozusagen Grenzgebiet. Da kann man offenbar gar nicht so schnell schauen, wie die Seiten gewechselt werden. Fest steht: Karlsfeld befindet sich nicht mehr länger im Dachauer Land. Zumindest dann nicht, wenn man den Schildern am Karlsfelder Bahnhof glauben darf.

Dort hängt, wenn auch nicht direkt auf dem Gleis - die Gefahr, falsch auszusteigen, besteht also nicht -, nämlich neuerdings ein Schild, auf dem steht nicht mehr einfach nur "Karlsfeld", sondern "München-Karlsfeld". Aufgehängt haben das Schild Mitarbeiter der Bahn. Nicht die Stadt München, sondern die Bahn hat also mit nur wenigen Handgriffen, die bestehenden Verhältnisse geändert. Ob sie dachten, das merkt eh keiner? Ein Bahnsprecher klärt auf: "Im Sinne unserer Fahrgäste haben wir vor Kurzem die Wegeleitung in den Zugangsbereichen der S-Bahnstation erneuert und dabei auch den Bahnhofsnamen in die Beschilderung integriert. Irrtümlicherweise ist dabei der Schriftzug München-Karlsfeld zum Einsatz gekommen." Zeitnah werde der Fehler behoben. Puh, 2020. Gerade noch mal Glück gehabt.

© SZ vom 17.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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