Mitten in Indersdorf:Die unvergessene Greta Fischer

Greta Fischer hat in der Nachkriegszeit im Kloster Indersdorf für die überlebenden Kinder des Holocaust vorbildlich gewirkt. Anlässlich ihres 110. Geburtstags reist eine 40-köpfige Gruppe aus Indersdorf nach Israel

Kolumne von Helmut Zeller

In Israel wird Greta Fischer, die von 1965 an in Jerusalem die Sozialarbeitsabteilung des Hadassah-Klinikums aufbaute und lange Jahre leitete, hoch verehrt - als "Mutter der Sozialarbeit". Ihr Name ragt auch aus dem ereignisreichen Jahr 2019 im Landkreis Dachau heraus. Greta Fischer hat in der Nachkriegszeit im Kloster Indersdorf für die überlebenden Kinder des Holocaust vorbildlich gewirkt. Ihre Erfahrungen in der Arbeit mit den Kinderüberlebenden im Kloster Indersdorf ließ sie ihr Leben lang nicht los. Die Geschichte der Kinder vom Kloster Indersdorf muss erzählt werden, ihr unglaublicher Überlebenswille, ihr unbeschreiblicher "rage to live", davon war Greta Fischer, die in London bei der Psychoanalytikerin Anna Freud die traumatherapeutische Arbeit mit Kindern erlernt hatte, überzeugt.

Die Autorin Anna Andlauer aus der Marktgemeinde hat wesentlich dazu beigetragen, die Nachkriegszeit im Kloster Indersdorf in aller Welt bekannt zu machen. Ihre Ausstellung "HaChaim SheAchare" (Das Leben danach) wurde in den USA und auch in Israel an verschiedenen Orten gezeigt. Jetzt, zur Finissage und zu Greta Fischers 110. Geburtstag (19. Januar) reist Anna Andlauer mit einer 40-köpfigen Gruppe nach Israel; darunter sind auch der Indersdorfer Bürgermeister Franz Obesser (CSU), Gemeinderäte, Vertreter der Greta Fischer Schule sowie des Heimatvereins. "Wir werden die Gelegenheit haben, noch mit vielen ehemaligen Mitarbeiterinnen Greta Fischers zu sprechen und mit heute aktiven Sozialarbeiterinnen, die in ihrem Geiste weiter arbeiten", so Andlauer. Der Festakt solle vor allem der Rückbesinnung auf die von Greta Fischer vermittelten Werte und Prinzipien der Sozialarbeit dienen und was daraus für heute gelernt werden kann - in Dachau, Indersdorf und Jerusalem. 1985 erhielt Fischer den Eshel Preis für ihre sozialen Verdienste, drei Jahre später verstarb sie in Jerusalem.

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