Mitten in Geiselbullach:Biologische Lösung

Wie Greta und Gregor die Müllvernrennungsanlage der Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau sauber halten

Von Viktoria Großmann

Die Müllverbrennungsanlage in Geiselbullach ist eine saubere Sache. Aus stinkendem Abfall wird durch Verbrennung Strom erzeugt. Mit dem wiederum werden zum Beispiel Elektrofahrräder aufgeladen, wie das Gemeinsame Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft GfA der Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau stolz wissen lässt. Nun wurde allerdings das Saubermann-Selbstverständnis bedroht durch umherfliegende und sich häuslich einrichtende Tauben. Tauben kann fast niemand leiden, weil den Menschen in erster Linie der vom Vogel verursachte Dreck auffällt. Keiner will ihn, keiner will Tauben und auch in Geiselbullach ist man nicht auf die Wärmeerzeugung aus Tierkot eingestellt. Was ja durchaus ein eigenes Geschäftsfeld wäre.

Wo schon Zivilisationsabfall vor sich hin stinkt, braucht es nicht noch Taubendreck. Man entschied sich, gegen die Befleckung der grünglänzenden Anlage zu kämpfen, und zwar mit Greta und Gregor. Die beiden haben seit 2013 die Zahl der Müllanlagen-Beschmutzer von 200 auf zehn verringert. Netze und Nagelbretter vor klassizistischen Münchner Innenstadt-Fassaden sind ein Dreck gegen diese Bilanz. Was ist das Geheimnis von Greta und Gregor? Greta und Gregor erschrecken die Tauben nicht nur. Sie fressen sie auch. Das dient dem Erhalt ihrer eigenen Art, deren Population bei weitem geringer ist, als die der Tauben. Vier Kinder hatten sie im vergangenen Jahr, in diesem Jahr sind es nur drei. Greta und Gregor sind Wanderfalken.

Auf Initiative von Vogelschützern finden Paare wie sie Nisthilfen an Schornsteinen und Funktürmen in ganz Bayern. Die Jungvögel sehen aus wie weiße Wattebäusche mit Schnäbeln. Bald werden ihnen Greta und Gregor ihre Beute nicht mehr in den Rachen stopfen, sondern im Flug zuwerfen, als Übung für später. Die Müllverbrennungsanlage ist nun sauberer, der Falkenbestand auf einem guten Weg. Manchmal machen die Raubvögel zwar auch Mist. Aber nicht so viel wie das Kleinvieh.

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